Gedanken zum Freilauf unserer Windhunde

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Lara

Guest
#1


Gedanken zum Freilauf von unseren Windhunden

Für viele Leute ist es immer noch unglaubwürdig. Windhunde? Die kann man doch nicht frei laufen lassen. Sind das nicht wahnsinnig schnelle Jäger? Die gehorchen doch nie? Da wir oft gefragt werden, wie wir das mit dem Freilauf angestellt haben, möchte ich hier ein wenig darüber berichten.

Ein ganz wichtiger Punkt ist der Ort. Sieht man überall Rehe und Hasen oder ist das Gelände wildarm? Sind Strassen in der Nähe? Beim ersten Ableinen sollten alle Gefahrenquellen ausgeschaltet werden, d.h. z.B. auch, dass kein Stacheldraht in der Nähe sein darf. Erkunden wir fremdes Terrain, lassen wir zumindest die jungen Galgos erst mal an der Leine. In mehrmaligen Besuchen versuchen wir das Wildvorkommen herauszufinden. Man schaut nach Spuren, man fragt andere Hundehalter, man ist hellwach, mit allen Sinnen unterwegs!

Mittlerweile haben wir hier mehrere schöne Gebiete erkundet (Wahner Heide, Siebengebirge etc.), in denen man herrliche Wanderungen unternehmen kann. Wir kennen die Zeiten und Orte, bei denen man aufpassen muss. So gehen wir z.B. frühmorgens oder spätabends nie leinenlos raus, zu gross wäre die Möglichkeit auf Wild zu treffen.

Wann ist Hochzeit beim Rehwild? Wo lagern Wildschweine? Springen Hasen durch den Acker? Wo liegen Scherben und Grillreste? Es gibt sehr viele Dinge zu beachten und eines ist klar: Bei der Anzahl unserer Hunde muss man immer Augen und Ohren offen haben. Gehen wir mit Hundefreunden spazieren, können wir nie so ganz unbeschwert ‚durch die Gegend laufen und tratschen’. Ein Teil der Hunde würde es sofort bemerken ;-)
"Die eigene Freiheit endet da, wo die Freiheit des Anderen beginnt." Ich möchte nicht von fremden freilaufenden Hunden belästigt werden (dito Radfahrer etc.), also schaue ich, dass sich auch unsere Hunde anständig benehmen.

Ich will jetzt hauptsächlich von unseren drei Galgos erzählen, was daran liegt, dass man Podi/Husky Soco einen eigenen Artikel widmen könnte und dass Grey Henry und Lurcher Wanja so nette Hunde sind. Auf die zwei Iren müssen wir am Wenigsten achten, in der Regel kleben sie sozusagen sowieso an unserem Popo ;-)

Anfänglich ließen wir die Galgos nur auf großen Wiesen abwechselnd rennen. Wir übten das Abrufen mit Zuhilfenahme von Leckereien, was naturgemäß dem Galgo sehr entgegen kommt ;-) Irgendwann genügte uns das nicht mehr, wir wollten „richtig“ mit den Hunden spazieren gehen und zwar ohne Leine. Nun begann das Training – was eigentlich gar keines war. Es gab keine Hundeschulbesuche, kein Schleppleinentraining, nichts!

Wir übten im Alltag auf den Gassigängen. Um schnelleren Lernerfolg zu erzielen besorgte ich eine Leberwursttube und nahm auch Käsewürfel mit. Also Leckerchen, die sie nicht alltäglich gewohnt waren. Erst übten wir einzeln, dann in verschiedenen Zweierteams, nachher mit allen Dreien. Die Hunde lernten alles mögliche, was man so im Alltag braucht:

- Auf Zuruf kommen!
- Nicht zu Leuten rennen, die auf der Parkbank sitzen und ihr Vesper verzehren! ;-)
- Auf Zuruf kommen (auch wenn man lieber mit fremden Hunden spielen möchte)!
- Nicht ohne Erlaubnis zu fremden Hunden rennen!
- Auf Zuruf kommen (auch wenn man gerade dabei ist ein Mäuseloch auszuheben)!
- Nicht ohne Erlaubnis in Äcker oder Wiesen zu laufen!
- Auf Zuruf kommen (auch wenn ein Hund, der am Rad mitläuft, vorbeirast)!
- Nicht in Büsche, Hecken, Gestrüpp, Wald laufen!
- Auf Zuruf kommen! Auf Zuruf kommen! Auf Zuruf kommen!

Man sieht ja schon, das Allerwichtigste ist das Abrufen. Die Hunde können ein Sitz mehr schlecht als recht. Sie können kein "richtiges" Platz, Fuss oder Bleib! Brauchen wir auch nicht! Sie kennen das HIER! – was wir auch heute noch mit Leckerchen belohnen. Nicht immer, aber immer wieder, sie freuen sich einfach so dabei ;-) Wichtig Kommandos sind auch Abbruchsignale, wie z.B. ein Nein! Das dürfte ja aber alles nichts neues sein, oder?

Kürzlich las ich etwas über den "konditionierten Rückruf". Ja der sollte immer konditioniert sein ;-) Unsere Hunde kennen Richtungsanzeigen, Warte, Steh, Geh da raus oder Komm da rüber. Sie verstehen viel und schnell. Erstaunlich schnell sogar! Aber diese Dinge wiederum wurden nie konditioniert, die Hunde lernten alles so nebenbei – mit viel verbalem Lob,
Leckereien, einem Spiel mit dem Dottie...

Natürlich ist es mit rein positiver Bestärkung auch nicht getan. Man muss auch Grenzen setzen. Blanca, unsere zarte weiße Prinzessin, ist sehr schnell zu beeindrucken, da genügt schon ein lauteres Wort in strengem Tonfall.
Lori, der junge Rauhaargalgo, ist schon mehr am Austesten. Zeitweise trainierte ich ihn mit einem Sprühhalsband - ich setze hier auch den Ton ein um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, als Abbruchsignal (Achtung, ein Sprühhalsband nutzt bei Wildsicht nichts, ein wenig Wasser hält einen Windhund nicht vom Jagen ab!;-)
Janosch schlussendlich, der älteste Galgo, ein Angsthund, der einige Jahre beim Jäger lebte, kann ziemlich stur sein. Aber ich auch ;-) Und auch er wusste irgendwann, was wir von ihm wollten. Während alle anderen Hunde nach kürzester Zeit von der Leine gelassen wurden, musste Janosch 2,5 Jahre auf die Freiheit warten. Ich hatte große Angst ihn frei zu lassen und das hat folgenden Hintergrund:

Mein Schwarzer mit den grauen Haaren ist ein Angsthund und man kennt ja all die Geschichten von Hunden, die nie wieder kamen, zu oft enden sie tödlich. Als Janosch erst ein paar Wochen in Deutschland war, ist er meinen Eltern einmal aus dem Halsband geschlüpft, als er sich vor einem Auto erschrak. Ich suchte ihn lange und als ich ihn endlich fand, rannte er zuerst auch vor mir und Lara, meiner ersten Galga, davon. Im Gras robbte ich auf allen Vieren von ihm weg, mit Lara an der Leine, und so kam er irgendwann aus den Weinbergen heraus und zu uns heran. Alles dauerte unvergessliche nervenaufreibende Stunden!

So ein Schreck sitzt tief... und auch heute noch lässt sich Janosch nicht von fremden Menschen anfassen. Seine Psyche hat zu sehr gelitten in der Vergangenheit in Spanien. Doch bei uns zeigt Janosch heute eine sehr zuverlässige Seite, ich lasse ihn täglich frei laufen! Manchmal ist er etwas dickköpfig, aber mein Vertrauen in ihn ist sehr groß... Ich wäre niemals leichtsinnig damit, einen Angsthund abzuleinen, zu viele Facetten von Ängsten gibt es – ich will aber zeigen, dass auch das irgendwann möglich ist.

Noch ein Wort zu den Hilfsmitteln. Ob es sich um eine Schleppleine handelt oder um ein Sprühhalsband, egal um was! – wenn man keine Erfahrung mit der Ausbildung von Hunden hat, sollte man sich die Handhabung dieser Dinge von einem Fachmann zeigen lassen.
Warum benützt man eine Schleppleine, wie funktioniert Einsatz und Timing beim Sprühhalsband, wann und wie lobe ich einen Hund... über all diese Dinge gibt es viele Bücher und es gibt viele Trainer, die einem beim Üben behilflich sein können! Darum möchte ich hier auf diese Einzelheiten überhaupt nicht eingehen!


Ganz früher hab ich die Hunde nur in meinem eingezäunten Auslauf, meinem Garten, laufen gelassen. Doch welch andere Qualität - für Hund und Mensch – haben Spaziergänge ohne Leine! Dazu die großen Runden, die die Galgos drehen können, auf Wiesen über hunderttausende Quadratmeter. Ja, ein gewisses Restrisiko gehört dazu! Wählt man seine Orte und Zeiten aber mit Bedacht, bereitet man die Hunde mit Sinn und Verstand auf den Freilauf vor, erlebt man uneingeschränktes Vergnügen.

Oft werden Galgos und andere Windhunde nur ab und an mal von der Leine gemacht. Was passiert? Der Hund, außer sich vor Glück ob der seltenen Freiheit, rennt und rennt und rennt. Verständlich, oder? Ganz oft wird dann sofort der Hund gerufen, der natürlich immer noch am Laufen ist und nicht kommt. Auch verständlich! Darum sollten die ersten Freilaufflächen wirklich sicher sein, strassenfern und wildfrei. Und man sollte sich auf die Zunge beissen und den Hund nicht rufen, er kommt, wenn er seine Kreise gezogen hat, von ganz alleine zurück. Bekommt der Hund seinen Freilauf täglich, wird er alsbald aufhören sofort nach dem Klick, nach dem Lösen der Leine, loszudüsen. Und dann kann mit dem Training begonnen werden.

Jeder sollte seine eigene Methode wählen, die für ihn und seinen Hund passt. Ich weiß von Windhunden, die sich während der Spaziergänge ihr Futter erarbeiten müssen, sie machen Dummy-Training. Andere legten die Begleithundeprüfung ab und machen Agility. Es gibt doch einige Windhundhalter, die ihre Lieben frei laufen lassen. Aber Achtung: Freilauf bedeutet nicht, dass ich die Leine löse und der Hund kann tun
was er will! Freilauf heißt für uns, dass die Hunde immer in unserem Einwirkungsbereich sein müssen.



die Hunde folgen


Manche Hunde kann man rein mit positiver Bestärkung trainieren, anderen wiederum muss man mit Konsequenz und Regeln Grenzen setzen. Ja, ohne Regeln kein Benimm, ohne Benimm kein Freilauf!
Ein Galgo ist ein Hund und ein Hund lernt. Ständig und immerzu.

Letztes Jahr kam während einer Gassirunde im Siebengebirge ein von Sonntagsausflüglern aufgescheuchtes Reh plötzlich aus einer Senke geschossen. Alle Hunde waren frei und unser sehr lautes und kräftiges HIER! genügte, dass alle Hunde stehen geblieben sind und sich anleinen ließen, obwohl sie das fliehende Reh noch lange mit den Augen verfolgen konnten.

Vielleicht war es Glück... aber was will ich mehr? Wenn ich selber nicht davon überzeugt bin, und zwar felsenfest, dass mein Hund mir gehorcht, dann wird er es auch nicht tun...
Es gibt keine Trainingsmethode, die verlässlich funktioniert, wenn der Hund keinen Halter hat, der ihn führt. Man darf keine Angst zeigen, keine Unsicherheit, keine Schwäche. Aber was heißt zeigen? Man darf sie nicht haben, diese Ängste, die Hunde spüren das doch sofort. All diese Dinge kann man aber lernen, sie kommen nicht von heute auf morgen.
Ich will hier auch nicht das abgenutzte Wort vom "Rudelführer" erwähnen. Gerne darf man sich aber Gedanken um seine Führungsqualitäten machen ;-) Das ist keine Trainingsmethode, das ist eine Philosophie...

Ja, und dann ist da noch die Sache mit der Bindung, die freie Entscheidung des Hundes also, sich an seinem Menschen zu orientieren. Mit Leckerchen füttern alleine ist es da nicht getan.... Er wird sich dann an seinem Menschen orientieren, wenn der ihm vermitteln konnte, was er von ihm will und was nicht. Und der Hund macht dies gerne – sich orientieren. Hat man einmal einen Draht zu seinem Hund gefunden, gestaltet sich vieles einfacher.

Früher war auch ich ängstlich und machte mir Sorgen, malte mir aus, was meinen Hunden nicht alles passieren könnte! Heute bin ich selbstbewusst, da ich weiß, dass ich mich auf meine Hunde verlassen kann! Man muss seinen Hunden vertrauen und sie werden einem folgen. Man darf natürlich auch nicht an seinen eigenen Fähigkeiten zweifeln.

Dazu kommt die Gewohnheit. Wir leben hier stellenweise in einer Kaninchenhochburg. Sehen die Hunde aber jeden Tag die immer gleichen Kaninchen... wird auch das irgendwann uninteressant. Vor zwei Jahren standen die Galgos noch in der Leine und schrieen vor Begeisterung bei Kaninchensicht. Letzten Sommer gingen wir bis auf zehn, gar fünf Meter,
leinenlos an die kleinen Plüschtierchen heran. Dann wurde der Ein oder Andere schnell angeleint oder festgehalten und nach ein paar Metern wieder frei gelassen. Kein Problem!

Andererseits, wir lassen die Hunde niemals streunen. Sie dürfen große Abstände einnehmen, ihre Kreise ziehen, sie dürfen wichtige Hundedinge erledigen, baden und buddeln, einfach Hund sein... aber sie müssen im Einwirkungsbereich bleiben. Streunen ist nicht drin!!! Sie dürfen nicht ins Gestrüpp oder in Büsche, zu groß meine Sorge, darin könnte ein Reh stehen oder ein Wildschwein liegen.

Klar, ein Galgo bleibt ein Galgo, ein Windhund bleibt ein Windhund, ein Jäger bleibt ein Jäger. Springt einem rennenden Galgo ein Hase vor die Füße wird der Hund mein Rufen auch nicht mehr wahrnehmen. Darum wählen wir die Gassigehgebiete auch mit Bedacht und ich scheue mich auch nicht den ein oder anderen Hund mal für fünf Minuten an die Leine zu nehmen, wenn ich kein gutes Gefühl mehr habe. Ich selber habe einen gewissen Instinkt
für Wildaufkommen entwickelt, dem ich – nach guten Erfahrungen damit – auch sehr vertraue! Ja, es gibt immer ein Restrisiko, aber genau das möchte ich so gut es geht ausschließen. Galgos frei laufen zu lassen heisst nicht, dass ich die Leine einfach ab mache und das war es dann. Wird schon schief gehen? Nein!

Umsichtig sein, Verantwortung zeigen, die Hunde lehren zu folgen, und immer weitermachen, mit dem Lehren und dem Lernen. Denn der Weg ist das Ziel! Jeder Windhund, jeder Galgo ist anders, hat seinen eigenen Charakter, seine eigenen Erfahrungen. Auch wir Menschen sind nicht alle gleich – und somit muss ein jedes Hund/Mensch-Team seinen eigenen Weg finden. Einen Weg, den es gibt...

Viele Faktoren spielen eine Rolle. Bindung, Unterordnung, Respekt, Disziplin,
Konsequenz, Spaß und Spiel, Freude. Viele Begriffe und jeder suggeriert damit etwas anderes. Das macht das Erklären ja auch nicht leichter!
Alleine wie man mit seinem Hund spricht, hat so viele Bedeutungen. Wie ist
der Tonfall, wie die Intensität, die Lautstärke?

Einerseits möchte man den Hunden viel Freiheit schenken, andererseits muss man sie auch begrenzen, sie in Bahnen lenken. Zum Beispiel entscheide ich, wann und wo sie laufen dürfen. Das muss ja nicht auf jeder Wiese, auf jedem Feld sein.
Ich entscheide auch, ob sie auf dem Weg bleiben sollen, ich entscheide, ob und wann wir eine Pause machen usw. usf. Die Hunde begreifen, respektieren, akzeptieren ganz schnell und leicht – all diese Dinge kann man aber nur im Freilauf trainieren.



die Hunde müssen auf dem Weg bleiben - auch beim fremden Pferdestall

Es gibt eine wichtige Regel und die lautet: der Hund lernt nur im Freilauf die Dinge, die es möglich machen, ihn überhaupt frei laufen zu lassen. Was er ohne frei zu sein sonst noch lernt, mag bestimmt nicht unwichtig sein, hat aber keinen Einfluß auf besagten Freilauf.

Es gibt beim ersten Ableinen in der Regel nicht den sofort funktionierenden Galgo. Somit sollte ein Gebiet ausgewählt werden, welches nicht nur wildfrei/wildarm ist, sondern wo weder andere Hunde noch Menschen unterwegs sind. Wie oft leine ich einen Hund ab um festzustellen, ob das nun geht mit dem Freilauf oder nicht? Das wird jeder anders sehen. Wir sagen, dass wenige Male da noch keinen Aufschluß geben. Ausnahmehunde gibt es, da sagt man sofort – bringt nichts – der Hund kann niemals abgeleint werden (außer man wendet Starkzwangmittel an). Wenn ein Hund jedoch nach Monaten draußen noch macht, was er will – dann stimmt was nicht. Entweder hat der Besitzer ihm nichts beigebracht oder er hat den sogenannten Ausnahmehund. In beiden Fällen darf der Hund nicht abgeleint werden. Hier bieten sich dann tatsächlich Windhundausläufe u.ä. an., denn irgendwo muss der Windhund ja seinem Laufbedürfnis nachkommen dürfen.

Vorsicht ist auch bei Galgos angesagt, welche frisch aus Spanien importiert sich zunächst sehr bedeckt halten und ihren Besitzern den Eindruck vermitteln, sie hätten Galgos, die ihnen am Popo kleben. Dieser Eindruck täuscht und es wird sich gewundert, warum der Hund nach Wochen auf einmal das Stöbern anfängt und nicht mehr hört. Tja, dann ist er angekommen, der Hund :)

Nachdem wir und unser Hunderudel in den letzten 1,5 Jahren sehr viel gelernt haben, begeben auch wir uns auf den Weg. Der Level wird erhöht, momentan üben wir mit den Hunden die Abrufbarkeit, auch wenn sie mit Galgofreunden um die Wette rennen. Denn, nichts ist unmöglich ;-)

Man sollte in der Lage sein seine Hunde genau einschätzen zu können. Es gibt ja große Unterschiede bezüglich Rasse, Rangordnung, Charakter, Gesundheit...
Wir haben zwei, na ja, mit dem Yorkie drei Hunde, die gerne frisch frech fröhlich und frei das Leben genießen und gerne „ihr Ding“ machen würden. Hat man die "im Griff", bei uns also hauptsächlich Podi/Husky Soco und Galgo Lori, folgt der Rest von ganz alleine. Alle anderen Hunde sind mehr oder weniger Mitläufer, Hunde also, die nicht großartig ihre Grenzen bei uns ausloten und froh sind nichts entscheiden zu müssen. Oft folgen sie uns in Reih und Glied - ohne dass wir ihnen das beigebracht hätten! Bei der Anzahl unserer Hunde erleichtert das die Spaziergänge ungemein :)



die Gruppe in Reih und Glied hinter mir :)

Ich bin gespannt, ob wir in einem Jahr weitere Erkenntnisse für uns entdecken werden.
Denn: Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann (Francis Picabia)!

Viele Grüsse,
Tina und Burkhard
 
L

Lara

Guest
#3
Der Einwirkungsbereich ist mittlerweile sehr gross.
Wenn die Galgos laufen, nehmen sie ja schon Entfernungen ein.
Den Lori kann ich auch beim Rennen schön dirigieren!
Beim normalen Spazieren gehen auf den Wegen lass ich sie so weit weg, wie mein Gefühl mir das sagt. Vor Kurven z.B. müssen sie bei uns gehen.
Kann das schlecht erklären, aber du kennst doch auch die ganzen Gassigehbilder! :)
 
G

Gitana

Guest
#4
Hi Tina,
Du hast das in meinen Augen super erklärt!! Mich freuts auch, das es Janosch gut geht (habe alles damals beim TSS mitbekommen) thup

Gruss
Sabine
 
N

Nanette

Guest
#5
Applaus, Applaus, darf ich den Text natürlich unter deinem Copy verbreiten?

So handhabe ich das auch allesthupthupthupthup

Toller Text mit tollen Bildern
 
L

Lara

Guest
#6
Hallo Nannette,

falls du das noch liest :eek: - ich hab's voll verpennt :rolleyes:

Klar kannst du den Erfahrungsbericht verbreiten! :)

LG,
Tina
 
N

Nanette

Guest
#7
Klar lese ich es noch, werde es mal ausdrucken und einigen Windhundehaltern unter die Nase halten, die ihre Hunde nur im Kreis rennen lassen:), weil, du weißt schon was

und bei mir klappt das ja immer nur weil ich ach so toll bin oder Hundetrainer S2
 
V

viktoria

Guest
#12
Freilauf galgo

Es freut mich sehr, dass es Galgofreunde gibt, die ihren Windhund nicht nur an der Leine fuhren. Meiner Erfahrung nach, ist die Bindung des Galgos zu seiner Bezugsperson die Basis für ein würdiges Miteinander und für Spaziergänge die allen Beteiligten Freude machen....Ich bin nun seit 2011 eine sehr glückliche Begleiterin für meinen damals aus Spanien kommenden Galgo. Er war ein sehr guter Jäger und 6 Jahre zur Jagd eingesetzt. Die ersten 2 Tage waren für ihn hart, neue Geräusche, Strassen, ich.....Obwohl ich sehr sehr vorsichtig, behutsam und zurückhaltend war, war er am zweiten Tag psychich sehr gefordert und wollte abends auch nicht zum Fressen von seiner Couch aufstehen. Ich sah ihm an, dass er sich einerseits allein gelassen fühlte, traurig war und nicht wusste wer und wie ich war. Da wahrscheinlich alle Galagos eher schüchtern und gute Beobachter lies ich ihm die Zeit mich einzuschätzen. Ich vermied laute Geräusche und bewegte mich in seiner Nahe ruhig und zurueckhaltend. Kurz bevor ich schlafen ging brachte ich ihm Wasser , dass ich ihm aus meiner Hand geben musste, da er nicht aus der Schüssel trinken wollte. Das brach das Eis...Schon am nächsten Morgen rief ich seinen Namen und er begruesste mich mit zurückhaltender Freude....und kam mir entgegen. DAS WAR RIESIG ! Ab diesem Zeitpunkt machte ich ihn mit seiner neuen Umgebung bekannt. Am 4. Tag besuchten wir gemeinsam mein Pferd und er durfte das 1 Mal auf dem Feld von der Leine. Vielleicht wurde der ein oder andere nun sagen, dass ich damit verantwortungslos gehandelt habe, und vielleicht war das auch sehr leichtsinnig....aber, Ich wusste er war 6 Jahre ,zumindest während der Jagdsaison mit Menschen in freier Wildbahn unterwegs, er war die Leine gewohnt, er ist per seiner Rasse ein absoluter Begleithund und er ist ein Spezialist in Sachen Beobachtung. Hinzu kommt er kannte dasGelaende nicht, war also auf mich angewiesen und die vergangenen 4 Tage war ich immer bei ihm'liess ihn nicht alleine und vermittelte ihm damit, dass wir zusammen gehören. Zunächst wich er nicht von meiner Seite , dann vergrößerte sich der Radius zumindest mal um 3 Meter.nach ca einer halben Stunde bat ich ihn zu mir und lobte ihn beim Anleihen. Er war glücklich und ich auch. Das wiederholten wir täglich, dann fing er von sich aus auf den Feldern an zu rennen, zu toben sich zu freuen und "den Wind zu fangen"Auch da liess er mich nie aus den Augen und wenn ich mich über ihn freute war er sehr stolz und drehte extra noch einmal eine schnelle Runde. Danach ging ich immer zu ihm hin wenn er verschnaufte, oder er kam zu mir zurück und ich streichlte ihn vorsichtig und zeigte ihm damit dass wir beide zusammen warten bis er wieder verschnauft hat. Nach eineinhalb Wochen ging er unangeleint mit mir und meinem Pferd in die Pampa, ich reitend und er frei. Auch hier orientierte er sich an mir und war die ersten Male immer an der Seite.Erst später über holte er uns und machte sich einen Spass daraus und immer wieder von hinten zu über holen. Nun schlussendlich was ich sagen will ist' ich glaube es braucht Geduld und individuelle Zeit um eine treue Freundschaft und Verlässlichkeit beiderseits aufzubauen.Der Galgo bringt die Bereitschaft dazu im Über mass mit, der Mensch der sich einen Galgo als Freund wünscht, muss das selbe bereit sein zu geben. Dominanzgebahren, Schreien, Unterordnung und Gehorsam haben dabei gar nichts verloren. Ein Galgo ist intelligent und lernt sehr sehr schnell den sozialen Umgang mit seinem Lieblingsmensch und der Familie. Auch hier weiss der Galgo sehr schnell' wer zum engen emotionalen Kreis gehört und er wird diese Personen auch über die Massen begrüßen und sich freuen. Auch mochte ich letztendlich noch erwähnen, dass Galgo/s sehr wohl ihren Lieblingsmensch beschützen. Sie tun es nur ein wenig anders...Wenn sie erkennen, dass ein Rudel Mitglied , Lieblingsmensch vermeintlich bedroht wird , so habe ich erlebt, dass mein Windhund durch bellen und dem Versuch den Gegner zum Verfolgen zu animieren mich sehr wohl vor einem riesen grossen Bernhardiner beschützen wollte. Auch hier reagierte er wieder überlegt, das heisst das Mittel das er zu Verfuegung hatte, seine Schnelligkeit, setzte er ein um mich von der vermeintlichen Gefahr zu befreien. Er selbst hat Angst vor anderen Hunden, und umso bemerkenswerter ist es, dass er den anderen Hund trotz seiner Angst dazu animierten wollte ihn zu verfolgen. Das war auch für mich ein sehr grosser Moment.ich hoffe, dass ich vielleicht ein bisschen mit diesem Beitrag helfen kann, die positive Bindung zwischen Galgo und Mensch aufzuzeigen. Was für mich noch wichtig ist zu sagen, ein Galgo ist ein Freund, und diese Freundschaft sollte auf jeden Fall ein ganzes Galgoleben halten, verkaufen, verschenken oder abgeben ist für einen Galgo das schlimmste und die Seele von ihm wurde sich von diesem Schmerz kaum erholen. Drum wiegt die Verantwortung doppelt schwer, da man sich in allen planbaren Lebenssituationen darüber bewusst sein muss, dass auch der treueste Freund gemäß seinen Bedürfnissen berücksichtigt werden muss. Wer also ernsthaft einen Freund fürs Leben sucht, wird ihn im Galgo finden, für alle anderen gilt, doch bitte Abstand von dem oft gut gemeinten Wunsch einem Galgo ein zuhause geben zu wollen, zu halten. Ein Galgo verschenkt sein Herz ganz und hält nichts zurück, das macht ihn so wundervoll aber auch so verletzlich. Ich glaube deshalb sind sie in det Regel so schüchtern...
 
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