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Domino - ein grausamer Tierschutzfall
Als wir ihn sahen, drehte sich uns der Magen um. Seine Hufe waren völlig deformiert und ließen ihm keine Chance, normal zu laufen. Der fünfjährige Hengst war in seinem ganzen Leben noch nicht einmal bei einem Hufschmied gewesen! Er musste somit jahrelang große Schmerzen ertragen.
Die junge Frau erzählte uns, dass sie ihn von jemandem geschenkt bekommen hatte. Jetzt mussten wir uns natürlich schlau machen, wo dieser kleine Hengst denn nun wirklich her kam, denn dieser Tierquäler musste bestraft werden. Dank des Deutschen Tierhilfswerks, unserem Kooperationspartner, gingen Dominos Bilder sofort ins Internet, wo eine Riesen-Suchaktion gestartet wurde. Durch diese Aktion und die rege Beteiligung vieler Mitbürger wurde der Tierquäler innerhalb von 48 Stunden gefunden. Deshalb ein ganz großes Dankeschön an das Deutsche Tierhilfswerk! Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen massive Tierquälerei und Verstoß gegen das Tierschutzgesetz in mehreren Fällen.
Nachdem wir den Schock über Dominos Zustand verdaut hatten, wurden sofort unser Tierazt, Dr. Kleinesorgen, und unser Hufschmied, O. Nolting, hinzu gerufen. Zwei Tage lang war ungewiss, ob wir Domino überhaupt noch helfen konnten. Aber wir konnten! Die Röntgenaufnahmen zeigten ganz deutlich, dass die Hufbeine (der Knochen im Huf) nicht irreparabel angegriffen waren. Unser Hufschmied, der so schlimme Verwachsungen nur aus Negativ-Beispielen in Lehrbüchern kannte, schnitt Domino die übergewachsenen Spitzen ab. Die Heilung wird sich jedoch über Jahre hinziehen. Die entzündeten Gelenke sowie die stark deformierten Bänder brauchen sehr lange, um zu heilen. Nur starke Medikamente machten es Domino möglich, dass er überhaupt stehen konnte.
Mittlerweile hat Domino seine erste Huf-OP hinter sich. Hier wurde der Huf bis zur weißen Linie abgefräst. Das war nötig, weil die Hufe um 180 Grad verdreht waren. Dann wurde mit Kunstharz ein Huf modelliert, in Verbindung mit einem ergonomisch geformten Hufschuh, in den der Huf gerade und korrekt hineinwachsen soll. Diese Prozedur wird im Abstand von drei Monaten wiederholt. Schneller geht es leider nicht, da die Schmerzen sonst für Domino unerträglich werden. Wir hoffen, dass Dominos Hufe in ca. zwei Jahren gerade herunter gewachsen sind.
Dies alles kostet natürlich eine ganze Menge Geld und deswegen ist Domino dringend auf Paten angewiesen!
Wenn Dominos Hufe dann endlich die Form haben, die sie haben sollten, kann er endlich mit den anderen Pferden zusammen auf die Weide. Erst dann wird er das erste Mal in seinem Leben erfahren, wie schön es ist, mit den Anderen zusammen zu laufen. Doch bis dahin muss er alleine auf die Weide, und das auch leider nur auf ein abgeteiltes Stück, wo er nicht richtig toben kann. Denn das würde ihm sonst zu stark schaden.
Domino heute: Nach 1,5 Jahren intensiver Pflege kam Domino endlich mit den anderen zusammen auf die Weide, wo er toben, rennen und buckeln kann. Man glaubt kaum, was er alles hinter sich hat, wenn mann ihn heute sieht. Als ob nie etwas gewesen wäre! Dominos Willen und die gute Zuammenarbeit mit Tierarzt und Hufschmied haben das vollbracht, was zu Anfang kaum einer für möglich gehalten hätte. Der Ex-Besitzer von Domino hat sich außergerichtlich geeinigt und hat 2.500 € an die Hannoverische Tafel gespendet (das Gericht meinte, das wäre genug, um alles wieder gut zu machen). Wir haben im übrigen kein Geld gesehen. Schade, dass die Gerichte noch so weit davon entfernt sind, gerechte Strafen zu verhängen. Sie hätten wenigstens die Spende einem Tierschutzverein zu kommen lassen können.
www.pferdeschutzhof-four-seasons.de