Pferdehölle

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Twinkle

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#1
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DAHEIM ! DAHEIM ! DAHEIM!
Nach einer 16-jährigen Exkursion der besonders unschönen Art sind die überlebenden Lipik-Pferde wieder in ihre Heimat zurück gekehrt.
Die Bilder, die uns während der letzten Monate erreichten, waren brutal, schockierend, makaber und lösten weltweit Entsetzen aus.

(13.Oktober 2007) Dank des Einsatzes von serbischen und deutschen Tierschutzorganisationen, Lipizzanerzuchtverbänden, einer immensen Zahl deutscher Pferdefreunde, die mit Faxen und eMails die Regierung und die serbische Botschaft bombadiert haben und dem kroatischen Lipizzanerzuchtverband haben die Regierungen Serbiens und Kroatiens die Missstände in Prnjavor nicht mehr länger als "nebensächlich" ansehen können- und gehandelt. Das elende Leiden und Sterben der Pferde auf Stud Bukinac ist vorbei!
Der LZD möchte sich an dieser Stelle im Namen der Lipik-Lipizzaner und der kroatischen Lipizzanerzucht Lipik bei allen bedanken, die von dieser Stelle aus den Aufrufen gefolgt sind, und mit ihrem persönlichen Einsatz ihren Beitrag zu diesem Erfolg geleistet haben! Eine Besucherfrequenz von täglich über 1000 Usern in den letzten Wochen hat belegt, dass wir nicht ins Leere geschrieben haben!
HERZLICHEN DANK IHNEN ALLEN!
Die überlebenden Lipik-Pferde sind nach Hause gefahren!



ENDLICH WIRD ES WAHR!
12.Oktober/ Belgrad (AFP) - Serbien hat am Freitag mit der Rückgabe von Lipizzaner-Pferden an Kroatien begonnen, die während der Kriege auf dem Balkan zu Beginn der 90er den Besitzer gewechselt hatten. Wie die serbische Nachrichtenagentur Beta meldete, verließen die ersten Tiere einen Bauernhof in Bukinac nahe Novi Sad in der nordserbischen Vojvodina in Richtung Kroatien. Insgesamt sei die Rückkehr von 65 Pferden vorgesehen. Dies hatten die Landwirtschaftsminister beider Länder während eines Besuchs auf dem Bauernhof im August dieses Jahres vereinbart. Kroatien hatte wiederholt die Rückgabe der Pferde verlangt und darauf verwiesen, dass sie im Jahr 1991 illegal nach Serbien verbracht worden seien.
Ende in Sicht?
(11.Oktober) Die kroatische Delegation der Lipizzanerzucht wollte an diesem Wochenende eigentlich an einerm internationalen Richterseminar teilnehmen.
Überaus kurzfristig wurde diese Teilnahme überraschend abgesagt; dabei hatten die Vorsitzenden des kroatischen Verbandes wirklich ein gesteigertes
Interesse an dieser Fortbildung. Aus dem positiven Unterton des Telefonates mit der Erwähnung, man müsse nach Prnjavor aufbrechen (Gespräch mit dem LIF-Generalsekretär) konnte man die Schlussfolgerung ziehen, dass sich etwas TUT in Sachen serbische Lipik-Pferde.
Eskalation auf Gestüt Bukinac
(26.September 2007) Langsam spitzen sich die Zustände auf dem serbischen Gestüt Bukinac bedenklich zu. Zeitzeugen des gestrigen Datums berichten von einer weiteren, kläglich verendeten Stute, die direkt vor ihren Augen eingegangen ist. Perverse Verwendung der Kadaver: Hundefutter!
Zahlreiche Hunde tummeln sich auf dem Gelände "fröhlich" Lipizzanerknochen kauend.
Es nutzt den Lipizzanern NICHTS, dass die politische Zusage vorliegt, dass die Tiere definitiv heim dürfen, wenn das nicht BALD geschieht und wenn nicht BALD die Fütterung dieser armen Wesen von dem jetzigen Halter ZUGELASSEN wird. Bislang verbietet er jegliche Fütterung. Manche nennen dieses Verhalten kriminell, manche nennen es barbarisch- wir erlauben uns, dieses Verhalten nur noch als KRANK zu bezeichnen. Wenn diesem Mann nicht bald das Handwerk gelegt wird, dann können wir mit "STOLZ" sagen, dass sie weltweite Population der bedrohten Pferderasse Lipizzaner um weitere 2 % gesunken ist. Das nennen wir- mit dem zynischsten Unterton der Welt- eine EFFEKTIVE Maßnahme in Sachen ERHALTUNGSZUCHT!
Presse kommt viel zu langsam in Gang
(25.September 2007) Erste Veröffentlichungen in der ausländlischen Presse tauchen jetzt auf. Auch wenn keiner von uns den Kontext verstehen kann, sprechen die Bilder nach wie vor für sich. Die deutsche Presse bekundete bislang zwar (SEHR BEGRENZT!!!) ein Interesse, hat aber auch noch nichts hilfreiches in die Wege geleitet. Hat man sich im Falle LIPICA und GOLFPLATZ ganz engagiert negativ geäußert zum Zustand der Pferde (völlig unbegründet!!!), so schaffen diese Horrorbilder scheinbar keinen Handlungsbedarf
Glaubhaften Aussagen zu Folge, erhalten die Pferde mittlerwile wenigstens ein paar heuähnliche Grashalme, was in Anbetracht des Gesamtzustandes der Tiere allerdings einfach nur als lächerlich zu bewerten ist.
Anfragen, die von unserer Seite gestellt werden, werden gar nicht mehr beantwortet. Der nette Herr der serbischen Botschaft ist seit unserem gestarteten Faxterror GAR NICHT mehr erreichbar. International hüllt man sich in "politisches Schweigen".
Sollte unsere nächste Faxanfrage unbeantwortet bleiben, wird man einen neuen Anlauf permanenten Drucks starten müssen.

POLITISCHE FARCE DER SERBISCHEN BOTSCHAFT IN BERLIN
(14.September) Wie uns heute per eMail aus Kroatien mitgeteilt wurde, diente der Anruf der serbischen Botschaft Berlin vom 3.September scheinbar lediglich der Ruhigstellung der aufgebrachten Gemüter der vielen Pferde- und Lipzzanerfreunde, die dem Aufruf, Beschwerdefaxe an die Botschaft sowie an die Bundeskanzlerin zu schicken, gefolgt waren.
Gemäß der heutigen eMail wartet die kroatische Delegation noch immer auf ein "Besuchsrecht"; den Pferden geht es nach wie vor SCHLECHT, wie uns der Vorsitzende des kroatischen Verbandes heute mitteilte. Man teilte mit, dass man von kroatischer Seite nicht verstehen kann, warum dieser Besuch zur Rettung der Lipik-Lipizzaner andauernd weiter hinaus gezögert wird.
Angeblich sollte ein solcher Besuch am 11. des Monats stattfinden- hat er aber nicht; die Serben haben diesen Termin gecancelt.
Jede Hilfe nimmt der kroatische Verband GERNE an, wie uns bekundet wurde.
Heute meldeten sich die ersten Fachpresseagenturen. In der Hoffnung, dass wir von dieser Seite auf Unterstützung rechnen können im Publizieren der unglaublichen Vorfälle auf serbischem Boden, veröffentlichen wir an dieser Stelle auch einen offenen Brief an die serbische Botschaft, der zur Verbreitung über das Gesamte Netz vom Autor freigegeben wurde.
Von unserer Seite werden am Wochenende erneute Faxe ihren Weg nach Berlin finden.​
OFFENER BRIEF AN DEN MINISTER FÜR LANDWIRTSCHAFT
DER REPUBLIK SERBIEN

Sehr geehrter Herr Milosavljevic,

Ich wende mich an Sie im Namen des Vereins „Ljubicevo e.V.“, dessen Aktivisten sich durch humanitäre Aktionen, internationale Präsentationen und harte Arbeit um die Ermöglichung der Verbesserung von Arbeitsbedingungen und um die Entwicklung der serbischen Pferdezucht generell einsetzen.

Hinsichtlich des ungelösten Statusproblems und des Gefährdungsgrades der Lipizzaner Pferde in dem Gestüt Bukicevo in Novo Naselje bei Novi Sad, richtet der Verein „Ljubicevo e.V.“ schärfsten Protest und verurteilt auf das Schärfste das Unvermögen der staatlichen Institutionen Republik Serbiens, der Quälerei und dem Leiden dieser Pferde ein Ende zu setzen.
Wir fordern Sie auf, im Einklang mit den gültigen Gesetzen der Republik Serbien und im Rahmen Ihrer funktionalen Zuständigkeit und hoher Ermächtigung, unverzüglich Maßnahmen einzuleiten, um vorrängig alle gefährdeten Pferde aus dem Gestüt „Bukinac“ ausfindig zu machen und ihnen einen entsprechenden Schutz und Versorgung zu ermöglichen.

Im Falle dass Sie unsere Forderung unbeachtet lassen und diese Pferde weiteren Quälereien ausgesetzt bleiben, wird der Verein „Ljubicevo e.V.“ unter voller Unterstützung von zahlreichen Pferdeclubs und Pferdezuchtvereine, des Bundes für Pferdezucht und anderer Organisationen, Protestkundgebungen in ganz Deutschland einleiten, was mit Sicherheit der Öffentlichkeit weltweit nicht entgehen wird.

Wir bitten Sie freundlichst, die Ankündigung solcher Kundgebungen als minimale Reaktion auf die derzeitigen Geschehnisse in dem Gestüt „Bukinac“ zu verstehen, jegliche Art der weiteren Toleranz des äußerst unhumanen Umgangs mit diesen Pferden würde zu Erweiterung der Prostkundgebungen auf die meisten europäischen Länder führen.

In der Hoffnung, dass Sie uns durch eine schnelle Bearbeitung unserer Forderung entgegen kommen, bitten wir Sie, unsere aufrichtigen und herzlichsten Glückwünsche für die weitere Arbeit des Ministeriums, im Dienste der moralischen Normen, der Prosperität und der Entwicklung Republik Serbiens, anzunehmen.

Wir bitten Sie, uns über die unternommenen Handlungen innerhalb der gesetzlichen Frist in Kenntnis zu setzen.

Gemäß unseren Handlungen möge uns der Herr helfen!

Sasa Miskovic

Vorsitzender des Vereins Ljubicevo e.V.




SERBISCHE LIPIK-PFERDE DÜRFEN HEIM!?
3.September 2007
Ein herzliches Dankeschön an alle helfenden Hände, die weltweit "Terror" betrieben haben wegen der verhungernden Lipizzanerpferde bei Novi Sad.
Uns erreichte heute kurz vor 11 Uhr der Anruf der serbischen Botschaft in Berlin:
DIE PFERDE DÜRFEN HEIM!
In der Hoffnung, dass diese Aussage nicht nur ein Politikum ist, um unseren Faxterror zu stoppen. Sollte dem doch so sein, kennen wir ja die Faxnummern....
Die Minister beider Länder haben sich zusammengesetzt und angeblich eine Einigung finden können.
Die "Hölle Bukinac" hat aber erst dann ein Ende, wenn die Tiere wirklich daheim sind. Angeblich muss man noch einige "technische Details" klären, bevor diese Überführung möglich ist. Wir halten Sie auf dem Laufenden!
"Kriegsbeute-Lipizzaner" in der Nähe von Novi Sad / Serbien in katastrophalem Elend
30.August 2007​
Heute erreichten uns aktuelle Bilder der kroatischen Lipizzaner, die von Serbien als Kriegsbeute einbehalten wurden. Trotz aller Versuche der Presse, der Ministerien, der internationalen Dachorganisation und vielen anderen mehr, konnte bislang nicht erreicht werden, dass die noch lebenden Tiere in ihre kroatische Heimat zurück überstellt werden. Statt dessen lässt der "Eigentümer" die Pferde lieber elendig den Hungertod sterben.
Seine Forderung, für die Unterbringung der Pferde über viele Jahre eine Ablösesumme von 300.000 Euro zu zahlen, dann dürften die Tiere wieder heim, ist nahezu UNGLAUBLICH!
Jeder von Ihnen kann und sollte mithelfen, diese Pferde zu retten. Futter- oder Geldspenden erreichen ihr Ziel mit großer Sicherheit NICHT. Daher bitten wir jeden einzelnen, sich mit den obersten Behörden in Verbindung zu setzen, jeden noch so kleinen Kontakt zu nutzen, den man hat, und überall Alarm zu schlagen. Für diese armseeligen Wesen zählt jede Stunde !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Der Verband hat in diesem Sinne an die Bundeskanzlerin, den Bundesminister für Ernährung und die serbische Botschaft in Berlin angeschrieben. Das kann auch jeder von Ihnen tun- Hauptsache alle Lipizzanerfreunde verschaffen sich jetzt irgendwie Gehör.
Desweiteren wurden die führenden Pferdefachpressen per eMail informiert, die Bild und die BAMS sowie die Deutsche Tierrettung telefonisch unterrichtet, aktion-pferdeschutz.de meldete sich aufgrund eines Homepagebesuches, Gut Aiderbichl und die Prominenz dort wurden um Mithilfe bei der Publizierung gebeten und in den führenden Pferdeforen wurden die Vorgänge publiziert. Zeitgleich veröffentlichte der dpa-Mitarbeiter Thomas Brey, mit dem der LZD schon seit einiger Zeit in Kontakt steht wegen der Lipik-Pferde seinen Bericht, der unter den Bildern angeschlossen zu finden ist.
Zögern Sie nicht und helfen Sie BITTE mit!
Was können Sie tun?
Wie auch immer muss dieser Zustand der Öffentlichkeit kundgegeben werden. Schöpfen Sie all Ihre Ideen aus. Unsere Mitglieder schreiben mittlerweile z.B. gezielt Prominente an, die sich im Tierschutz engagieren. Nachrichtensender kann man anmailen, eventuelle Vitamin-B-Kontakte nutzen, die Zustände in Foren publizieren... Ihren Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Hauptsache wir finden einen Zugang zur Öffentlichkeit, denn nur dann kann dieses Politikum auch zum Thema werden und den Pferden geholfen werden. Hoffen wir, dass die Zeit für die Tiere arbeitet!










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Diebesgut und Hungerleider: Die Lipizzaner-Pferde auf dem Balkan

Von Thomas Brey, dpa 31.08.2007, 14:11

Prnjavor/Novi Sad. Die prächtigen weißen Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule sind in der österreichischen Hauptstadt Wien eine Touristenattraktion. Die Pferde sind eine stolze Rasse, die auch in Deutschland hoch geschätzt wird.

Karl-Heinz Kirsch, Präsident des Deutschen Lipizzanerverbandes, gerät ins Schwärmen, wenn er die Zuchtziele der zahlreichen, aber kleinen deutschen Privatgestüte umschreibt: «Wir favorisieren den klassischen barocken Typ, also Pferde mit Adel und Ausstrahlung.»

Das Kontrastprogramm dazu gibt es auf dem Balkan, in den Ländern Ex-Jugoslawiens, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien: Im Pferdehof von Todor Bukinac im serbischen Novi Sad, 70 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Belgrad bietet sich ein Bild des Jammers. Die abgemagerten Klepper, deren Körper mit Wunden übersät sind, erinnern nicht im entferntesten an die edlen Lipizzaner, die sie einmal waren. Es handelt sich bei ihnen um den Rest einer rund 85- köpfigen Herde, die im Bürgerkrieg 1991 aus dem kroatischen Staatsgut Lipik «entführt» wurde.

Das Schicksal dieser leidgeprüften Tiere ist in den letzten Wochen einmal mehr in die hohe Politik geraten. Nachdem die serbischen Tierschützer sogar Staatspräsident Boris Tadic auf die skandalöse Verwahrlosung der Lipizzaner in Novi Sad aufmerksam gemacht hatten, inspizierte Landwirtschaftsminister Slobodan Milosavljevic die Herde und brachte als Geschenk 20 Tonnen Futter und Vitamine mit. Er habe nur gepflegte und wohlernährte Tiere gesehen, die künstliche Aufregung sei von den Tierschützern herbeigeredet und von den Journalisten nachgeplappert worden. Alles sei in bester Ordnung, sagte er anschließend.

Doch was der Minister in Augenschein genommen hatte, waren gesunde weiße Pferde einer ganz anderen Rasse. Die Elendstiere bekam er erst gar nicht zu Gesicht. Wie ehedem bietet sich im Lipizzanerstall ein grausames Bild. Die 14 aus Kroatien stammenden Tiere fristen abgemagert und ohne Aufsicht in einem offenen staubigen Stall ihr trostloses Dasein. Wunden und Ekzeme, wohin man sieht. «Der Gutsbesitzer Bukinac will die letzten kroatischen Tiere vernichten und die weit über 150 Nachkommen der Lipik-Zucht als sein Eigentum behalten», schimpft Snezana Milovanovic von der Organisation «Freiheit für Tiere» in Belgrad.

Wenn Mihajlo Komasovic die Geschichte vom Exodus der Lipizzaner aus Lipik erzählt, ist er immer noch aufgewühlt, seine Stimme zittert. Der kroatische Serbe war einst Gestütsdirektor in Lipik. Nachdem 1991 zu Beginn des Bürgerkrieges 17 Pferde durch Granaten getötet wurden, brachte er mit Zustimmung der zivilen und militärischen Behörden die verbliebenen edlen Rösser über Umwege Anfang 1998 nach Novi Sad. «Von Diebstahl kann keine Rede sein», beteuert er immer wieder. Bis dahin habe er die Zucht durch den Verkauf von Fohlen und alten Tieren erhalten können.

Der junge Bukinac war offenbar im Krieg zu Geld gekommen. «Sein Geld und meine Erfahrung müssten den Lipizzanern zugute kommen», habe er gedacht, erinnert sich Komasovic. Doch Bukinac hatte wohl anderes im Sinn. Die ehemaligen Prachtpferde wurden von 2003 an langsam ausgehungert. «Es gab Tage, an denen es überhaupt kein Futter gab. Rund 80 Pferde gingen elendig zu Grunde. Im letzten Winter haben sie ihren eigenen Kot gefressen, Abfall, Holz...», beschreibt der gesundheitlich schwer angeschlagene 60-Jährige die Leiden der Tiere.

Nachdem sich Komasovic an die Tierschützer gewandt und damit die Öffentlichkeit alarmiert hatte, wurde er im Juni 2006 von Bukinac gefeuert. Dutzende Male habe er an die Staats- und Regierungsspitzen in Kroatien und Serbien geschrieben, um die Rückführung der Lipik- Herde abzuwickeln. Vergeblich. Niemand habe ihm auch nur geantwortet. Die große Politik sei an dem Schicksal der Pferde nicht interessiert.

Die Geschichte der Lipizzaner beginnt im Jahr 1580. Nach Angaben von Liebhabern kann sie jedoch nicht weniger als 1200 Jahre zurückverfolgt werden. Vor 427 Jahren also gründete der Habsburger Erzherzog Karl in Lipizza (heute Lipica in Slowenien) sein Hofgestüt, um edle Rösser zu züchten, denn der Pferdeimport aus Spanien war unsicher und teuer geworden. Das einheimische Karstpferd, berühmt für Härte, Kraft und Ausdauer wurde mit Andalusiern, Neapolitanern und Arabern gekreuzt - so entstand die Lipizzaner-Rasse. Diese weißen Prunkpferde wurden für die kaiserlichen Paraden eingesetzt. Es gibt aber auch Braune und Rappen, die beim Militär eingespannt wurden.

Nachdem die Habsburger im Ersten Weltkrieg Lipizza an Italien abtreten mussten, wurden die Tiere nach Laxenburg bei Wien gebracht und der Bestand geteilt: Eine Hälfte ging zurück ins Muttergestüt, die andere ins österreichische Bundesgestüt in Piber in der Steiermark. Dort ist auch heute noch das weltweite Zuchtzentrum der alten Rasse. «Wir führen das ursprüngliche Zuchtbuch», verkündet Ines Hubinger, Assistentin der Geschäftsleitung, stolz. 250 Pferde umfasse das Gestüt, weitere 68 befänden sich in der Hofreitschule in Wien. Nur hier seien die 15 historischen Zuchtstämme vertreten.

In Piber werden auch die internationalen Zuchtmerkmale festgelegt - 37 an der Zahl. So muss das Stockmaß (die Schulterhöhe) zwischen 1,52 und 1,58 Meter liegen, und die Rumpflänge darf nicht mehr als 165 und nicht weniger als 152 Zentimeter betragen. «Die Tiere sollen aussehen wie vor rund 200 Jahren», heißt das Ziel. In den letzten 100 Jahren entwickelte sich die Lipizzaner-Zucht jedoch auseinander, beklagt der deutsche Verbandschef Kirsch. So würden in Rumänien unter diesem Namen leichtere Arbeitspferde, in Ungarn schwere Zugpferde gezüchtet. Der klassische Lipizzaner werde vor allem in Österreich und Deutschland gepflegt.

Da es weltweit nur schätzungsweise 3500 Lipizzaner-Stuten gibt, wurde die Rasse von der Europäischen Union im Jahr 1995 auf die Liste der bedrohten Tierarten gesetzt. Neben den großen Gestüten im österreichischen Piber und slowenischen Lipica mit knapp 400 Pferden existieren auch Staatsgestüte in Rumänien, Ungarn und der Slowakei. Nachdem Lipica 1919 italienisch geworden war, gelangten 109 Pferde als Zuchtbasis ins italienische Monterotondo bei Rom. Auch dort fühlt man sich dem «klassischen Lipizzaner» verpflichtet. Schließlich gibt es noch kleinere Privatgestüte in Deutschland und eine größere Farm in den USA, wohin 1958 Tiere exportiert worden waren.

Und schließlich die «Problemfälle» auf dem Gebiet des früheren Jugoslawien: So steht in der bosnischen Stadt Prnjavor, 40 Kilometer nordöstlich von Banja Luka, das Lipizzaner-Gestüt Vucijak nahe am Abgrund. Die Stallungen für die 87 Pferde sind verfallen oder in einem beklagenswerten Zustand. Wie die Renovierungskosten von wenigstens 1,6 Millionen Euro und das Geld für den laufenden Betrieb aufgebracht werden sollen, weiß niemand so recht. Gerade hat die Wiener Hofreitschule den armen Verwandten 24 Tonnen besten Hafer geschenkt. «Das reicht für vier Monate», freut sich Vucijak-Direktor Brane Petrovic. Immerhin: Der internationale Lipizzanerverband (LIF) hat das Gestüt «unter Vorbehalt» in seine Reihen aufgenommen und zwei Hengste aus Lipica gestiftet.

Damals, bei der Gründung 1946 durch das jugoslawische Militär, wurden erstklassige Pferde in Lipica, Lipik, Karadjordjevo und Piber gekauft, schildet der 55-jährige Petrovic. Das Militär habe ordentlich gezüchtet und die Tiere nur zum Reiten und nicht als Last- und Zugtiere eingesetzt. Nach dem Auseinanderbrechen des Vielvölkerstaates verkaufte die Serbenrepublik in Bosnien als Rechtsnachfolger des Militärs ihren Vucijak-Mehrheitsanteil einem Privatmann. Der aber war nicht an den Tieren, sondern an den 130 Hektar Grundbesitz als Bauland interessiert. Also verkaufte er die Pferde bis auf 37 Tiere.

Als nach einem Rechtsstreit klar wurde, dass zwar die Pferdefarm, nicht aber der Grund und Boden in Privatbesitz übergegangen waren, verlor der neue Besitzer das Interesse an Vucijak. Seit genau einem Jahr hat der Staat gemeinsam mit der Gemeinde Prnjavor wieder die Mehrheit. «Das Gestüt soll die Basis für den Tourismus in der Region werden», beschreibt Vize-Bürgermeister Bozidar Ivanovic das langfristige Ziel: die Zucht von Reitpferden.

Das kroatische Gestüt in Lipik ist vom Krieg zerstört worden. Unklar bleibt, was mit den von dort weggebrachten Tieren geschieht. Kroatien verlangt 88 Lipizzaner zurück, seien es Originalpferde oder deren Nachkommen. Der internationale LIF-Verband hat bis zur Klärung des Streits diese angeblich gestohlenen Pferde von einer offiziellen Anerkennung ausgeschlossen. «Doch deren Nachkommen tauchen schon wieder in einigen Zuchten auf», weiß der deutsche Verbandspräsident Kirsch zu berichten.

Am Ende geht es nicht nur um die Bewahrung eines «Stücks lebendigen Barocks und eines hippologischen Kulturgutes», wie es der Dachverband LIF ein wenig bombastisch formuliert. Es geht auch um Geld. Ein junges Pferd kostet zwischen 4000 und 5000 Euro, nach einer guten Ausbildung können Prachtpferde in Ausnahmefällen bis zu 30.000 Euro erzielen. Allerdings beklagen die Züchter weltweit einen leichten Preisverfall durch ein Überangebot. So bietet das Lipica- Gestüt zur Zeit nicht weniger als 80 junge Pferde zum Verkauf an.

Das Lipizzanerproblem bleibt weiter auch ein Politikum. Immerhin kamen jüngst der kroatische Landwirtschaftsminister Petar Cobankovic und sein serbischer Amtskollege Milosavljevic überein, die Lipizzaner aus Kroatien wieder in ihre alte Heimat zurückzubringen. Doch wo die Pferde anstatt im völlig zerstörten Lipik ihr neues Zuhause finden sollen, um wie viel Tiere es sich handelt, und wer vor allem für die Unterbringungs- und Futterkosten in den letzten Jahren aufkommen soll, ist nicht geklärt, ja wurde noch nicht einmal angesprochen.
 
#2
AW: Pferdehölle

hier eine leicht andere version...

der erste bericht wurde im österreichischen "kurier" veröffentlicht - an sich löblich, aber der kurier ist die österreichische "bild" :(

was nicht stimmt ist, dass die pferde von den serben als kriegsbeute entführt wurden, sondern sie wurden, wie schon im 2. weltkrieg, vor dem krieg in (vermeintliche) sicherheit gebracht, und zwar vom ehemaligen gestütsdirektor von lipik. (es gibt darüber eine fernsehdokumentation - vielleicht finde ich die mal im netz; ich hab sie gesehen, kann mich aber nicht mehr an den titel erinnern.)
danach allerdings ging einiges schief :mad:
das mindert natürlich nicht ihr leiden, aber ich bin allergisch gegen blöd-sche schuldzuweisungen...
ob nun die pferde absichtlich so schlecht gehalten wurden oder ob schlicht und einfach in der nachkreigszeit das geld ausging? keine ahnung...

nachdem inzwischen das geschehen schon fast ein jahr zurück liegt hoffe ich, dass es den überlebenden tieren inzwischen wieder so gut wie möglich geht...

http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/panorama/2007/8/31/news-800547/detail.html
 
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