So, dann will ich mal wieder über Pino berichten:
Pino hat sich super bei uns eingelebt, versteht sich auch mit unseren anderen Nasen, orientiert sich aber sehr an unsere Schmusebacke Momo.
Ihre anfängliche Scheu hat sie nach und nach abgelegt, bis sie rollig wurde.
Diese Rolligkeit hat sie sehr gestresst, sie leckte sich wie verrückt, bis kein Fell mehr da war. Natürlich meldete ich mich gleich beim TA an, damit sie schnell zur Kastra kam. Der Termin stand schon fest, ich hatte mir einen Tag Urlaub genommen, da wurde Pino wieder rollig. Es war schlimmer, als beim ersten Mal und Pino tat uns richtig leid, weil wir ihr nicht helfen konnten. Den Termin behielt ich aber, weil die Kastra sehr wichtig für sie war. In der Zeit, in der sie rollig war, veränderte sie sich auch, sie hatte irgendwie etwas Wildes an sich, wurde scheu usw.
Am Tag der Kastra lief wirklich alles schief. Ich bekam sie nicht in die Transportbox, rief deshalb vorher beim TA an, um Bescheid zu sagen, dass ich wahrscheinlich ein paar Minuten später komme. War dann auch kein Problem, laut Helferin.
Während meiner Einfangaktion klingelte das Telefon und die TA-Helferin teilte mir mit, dass ich nicht mehr dran komme, wenn ich nicht in den nächsten 15 Minuten da wäre. Ich war entsetzt, denn das kenne ich aus der Praxis gar nicht, dass man so behandelt wird. Da aber die Kastra extrem wichtig war, geriet ich in Bedrängnis. Es war, als hätte man bei mir einen Schalter umgestellt, ich handelte wie eine Maschine. Michaela holte ich auch rüber, sie half mit beim Einfangen. Wir bekamen Pino auch in die Box, aber sie hatte sich so festgebissen, dass ich meine Hand erst gar nicht aus der Box bekam. Als ich sie dann draußen hatte, hat es richtig schlimm geblutet, was ich aber gar nicht merkte.. Michaela fing an, mit einem Lappen rumzuwuseln um das Blut wegzuwischen, das alles bekam ich irgendwie nur am Rande mit. Ich fuhr so, wie ich war zum TA und stand dann mit 15 Minuten Verspätung zitternd und blutend in der Anmeldung. Ich war wirklich kurz vorm Platzen und hätte man mich wieder weg geschickt, dann wäre ich total ausgerastet. Na ja, Pino blieb dort, kam dann aber erst gegen Mittag dran.
Zuhause habe ich erst mal meine Wunden ausgewaschen und desinfiziert und am Nachmittag konnte ich Pino dann abholen. Die Kastra war GsD gut verlaufen und es gab keinerlei Probleme. Die TA meinte noch, dass es sich bei der kahlen Stelle am Beinchen nicht um ein Ekzem handelt, sondern dass das ein eosinophiles Granulom sei, was ich aber nicht glaubte. Ich war nur froh, dass Pino die Kastra gut überstanden hatte.
Meine Finger und Hand sahen dafür aber ganz anders aus.
Am nächsten Tag war meine Hand so dick angeschwollen, dass ich meine Finger kaum noch bewegen konnte. Leider war es ein Samstag und bis Montag wollte ich nicht warten, denn es wurde immer schlimmer. Also fuhr ich dann ins Krankenhaus um das mal kurz nachgucken zu lassen und mir ein paar Pillen abzuholen. Daraus wurde leider nichts, denn man behielt mich gleich da, gipste meine komplette Hand inkl. Finger bis zum Ellenbogen ein, insgesamt bekam ich 12 Infusionen, durfte aber nach 4 Tagen Krankenhaus wieder nach Hause.
Bei Pino fing ich wieder von vorne an, sie war wirklich wie verwandelt und mochte sich auch nicht mehr anfassen lassen. Ihre extremen Leckattacken hörten leider auch nicht auf, es wurde immer schlimmer. Sie hatte an ihren Hinterbeinchen alles kahl geleckt, es sah wirklich schlimm aus. Dazu bekam sie noch einen richtig großen Knubbel an ihrem Mäulchen. Im Internet fand ich dann auch Bilder, wo die Katzen so riesige Knubbel am Mäulchen hatten. Diagnose: eosinophiles Granulom. Ich war geschockt, wollte ihr aber nicht wieder einen TA Besuch zumuten und behandelte sie homöopathisch. Der Knubbel verschwand und auch das Fell wuchs wieder nach.
Pino ist wirklich eine sehr sensible Katze, die bei Veränderungen oder in Stresssituationen sofort mit ihrem Hautproblem reagiert. Am vergangenen Wochenende war mein GöGa kurz auf dem Dachboden, Pino kletterte unbemerkt und blitzschnell die Leiter hoch und es kam, wie es kommen musste: Sie kam von alleine nicht mehr runter.
Ich holte irgendwann die Transportbox, Pino sah die nur und wurde total panisch. Wir bekamen sie nicht und sie hatte sich unter die Regale verkrochen. Abends stand sie an der Luke und jammerte und heulte. Wir klemmten dann ein Brett zwischen die Stufen, aber auch da traute sie sich nicht. Irgendwann klappte ich die Leiter hoch und klemmte das Brett dazwischen. Immerhin war dann der Abstieg breiter und sie hüpfte auch auf die Leiter, blieb dann aber stehen, weil sie dem Brett nicht traute. Ich holte eine Reisetasche und stellte sie dann auf das Brett und Pino ging da sofort rein und war wirklich heilfroh, dass sie wieder unten war. Trotzdem war sie sehr gestresst und hat mit dem Lecken wieder angefangen.
Pino hat mich in eine sehr tiefe Verwirrung gestürzt, sie ist meinem verstorbenen Hexchen so verdammt ähnlich. Zuerst dachte ich, ich werde verrückt, sie tut die gleichen Dinge, die mein Hexchen auch getan hat. Sie hoppelt genauso die Treppen runter wie Hexchen, frisst genauso wie sie, hat die gleichen Eigenarten. Es ist so, als sei mein Hexchen in anderem Pelz wieder da. Ich habe lange, sehr lange überlegt, ob ich sie behalten will. Die eine Stimme in mir sagt ja, die andere Stimme zweifelt. Will ich das wirklich? Will ich noch mal so eine Katze wie Hexchen? Mit allen, wirklich allen Eigenheiten? Tierarztbesuche werden sich als sehr schwierig gestalten, aber das kenne ich ja schon von Hexchen. Und nach der ganzen Grübelei habe ich jetzt eine Entscheidung getroffen:
Ich bin PSV und Pino bleibt bei uns. Zum einen, weil sie so ein Sensibelchen ist, zum anderen, weil sie diese Erkrankung hat, die immer wieder auftreten kann.
Pino ist jetzt auch keine Schmusekatze, sie lässt sich zwar heben, aber das ist auch alles. Sie hat sich super gemacht, ist richtig groß und schwer geworden, hat super seidiges Fell bekommen und fühlt sich bei uns und unseren Fellnasen wohl und vor allem sicher. Ein paar Bilder werde ich am Wochenende hochladen. Und wegen ihres Knubbels, den sie an ihrem Mäulchen hatte, hat sie auch einen Spitznamen bekommen, nämlich Schnuddel