schleppleinentraining

#1
aaaalso: die frage ist natürlich erstmal, wofür man die schleppleine einsetzt.
eigentlich ist sie ja ein hilfsmittel, das fürs training des rückrufs eingesetzt wird. wenn sie natürlich nur zum "sichern" des hundes dienen soll, ohne erzieherisches ziel, ist es nicht ganz so wichtig, wie man sie nutzt (ich kann dazu später noch was sagen).
beim training selbst kommt es ein bisschen darauf an, wie geübt man selbst ist, wie schnell der hund ist, und wie schnell man reagieren kann. weil das häufig etwas schwierig ist, nehme ich eine sehr lange schleppleine (18-20m) - da hat man nämlich mit der reaktion länger zeit ;-)
bei hunden, die dazu neigen, einfach loszubrettern wie irr, kann man mit dem training an der normalen, lang eingestellten leine beginnen.
am anfang sollte man ausserdem eine übungssituation wählen, bei der nicht allzu viele zusätzliche ablenkungen vorhanden sind.
als weitere vorbereitung muss man sich für ein wort entscheiden, das einem leicht über die lippen kommt und möglichst kurz und prägnant ist. (das in der schweiz so beliebte "cheeeeeeere" ist aus naheliegenden gründen nicht geeignet, da viel zu lang ;-)). bei diesem wort sollte man für die zeit des trainings dann auch bleiben. ausserdem: ganz supertolle leckerlis, am besten solche, die der hund sonst nicht kriegt (also hühnerfleisch, leberwurst usw.) - und natürlich (aber das muss ich euch ja nicht sagen ;-)) ein gut sitzendes geschirr! dieses darf auf keinen fall auf die schultergelenke und aufs brustbein drücken, denn je nachdem, wie schwer und wie schnell hundi ist, kann sonst ziemlicher schaden angerichtet werden. also bitte: fürs schleppitraining keine norwegergeschirre (denn die sitzen kaum je auch nur annähernd richtig :rolleyes:). ah ja - und je nach material der schleppleine sind auch fahrradhandschuhe angebracht, damit man sich nicht die hände verbrennt!

das prinzip ist einfach:
- die schleppleine ist grundsätzlich IMMER locker.
- bevor sie straff wird, kommt das markerwort.
- der hundeführer bleibt stehen, zieht aber nicht an der leine.

--> merke: an der schleppleine wird NIE gezogen oder geruckt!

- sobald sich der hund umdreht, umsieht oder die leine sonst wieder locker
wird, kommt ein grosses lob. meist kommt daraufhin der hund her, dann
kriegt er ein super-spezial-sonderleckerli.
- danach kriegt er sein lösekommando, und das spiel beginnt von vorne.
- bleibt der hund in der straffen schlepp einfach stehen, macht man zuerst
mal gar nichts, häufig dreht er sich nach einer gewissen zeit dann doch um.
tut er das nicht, kann man ein kleines geräusch machen, darauf drehen sich
die meisten hunde um.
- der hund sollte aber selbst auf die idee kommen, was man von ihm will,
deshalb ausser dem markerwort (ein mal!), dem lob und dem löse-
wort nichts sagen.
- das markerwort kann auch an der normalen leine konditioniert werden.
das problem ist, dass der hund primär die anlage lernt, es kann also sein,
dass er an der schlepp dann nicht mehr darauf reagiert.
- reagiert der hund auf das wort nicht, wird er in die leine, bzw. ins geschirr
laufen. das tut zwar nicht direkt weh, ist aber unangenehm.
- reagiert er, indem er stehen bleibt, zurückblickt oder herkommt, erfolgt eine
sehr angenehme konsequenz durch die superleckerli und das verbale lob
- üblicherweise kapiert der hund das markerwort sehr schnell. wichtig ist aber:

--> das markerwort muss so weit vor der unangenehmen konsequenz
erfolgen, dass der hund es nicht damit verknüpft und auch genügend
zeit hat, zu reagieren!


- wenn diese schritte einwandfrei funktionieren, kann man beginnen, mehr ab-
lenkung einzubauen.
- wenn es auch da klappt, kann man beginnen, in übersichtlichem gelände
die schleppleine loszulassen; es sollte aber möglich sein, im notfall drauf zu
treten.
- es gibt leute, die ab diesem zeitpunkt die schleppleine kontinuierlich verkür-
zen, bis nur noch ein leinenstumpf am halsband hängt. so hat der hund das
gefühl, immer noch an der langen schlepp zu sein.
ich habe das nie so gemacht, ist aber natürlich jedem selbst überlassen.

wenn man die schleppleine einfach zur hundesicherung benützt, ist es ebenfalls wichtig darauf zu achten, dass sie locker durchhängt. sonst bringt man seinem hund unweigerlich das ziehen bei :rolleyes:
 

mixgeschick

Tanja´s Betthüpperle
#2
Danke für die ausführliche Beschreibung Bettina.
Meinst du, dass ich damit noch mit Paco anfangen kann, oder ist er schon zu sehr in dieser "Routine" gefangen in der er jetzt ist?
 

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#3
aaaalso: weil das häufig etwas schwierig ist, nehme ich eine sehr lange schleppleine (18-20m) - da hat man nämlich mit der reaktion länger zeit ;-)
Ich hatte für Cleozilla eine 30-Meter-Leine und die war praktisch von jetzt auf gleich auf Zug, wenn die Dame losgezischt is....

Für Highspeed-Hunde würd ich also sogar noch was oben drauf legen ;-)
 
#4
Ich kann jedem nur empfehlen, das zu trainieren... Unser Dörtchen mußte jetzt fast 3 Monate ( auch wegen Brut und Setzzeit) an der Schleppi gehen, der Erfolg ist einfach S4


Liebe Grüße Donna
 
#5
Hi,

@ Bettina:

Meinst Du das "Markerwort" wirklich als Marker im Sinne von "gut gemacht" oder als Ankündigung für "gleich ist die Leine zu Ende"?


Ich hatte für Cleozilla eine 30-Meter-Leine und die war praktisch von jetzt auf gleich auf Zug, wenn die Dame losgezischt is....

Für Highspeed-Hunde würd ich also sogar noch was oben drauf legen ;-)
im Training würd ich eher das Gegenteil machen.
Wie willst Du einen Hund in 30 oder 40m Entfernung noch erreichen?
Der kriegt weder einen Marker mit, noch nimmt er Dich am Ende der Schnur noch wahr.
Einen großen Hund kriegt man im Zweifelsfall nicht mehr gehalten, wenn der durch die Gegend rast.

Für mal Rumflitzen lassen, kann´s freilich länger sein, aber da hat der Hund dann "Freizeit" und wird nicht mit Signalen "gestört". ;-)
Wobei auch da eine Leinenendeankündigung sinnvoll ist und auch ein "Obacht, wir gehen hier weiter"-Signal.

VG
anja
 
#6
ich meine das markerwort als ankündigung, dass die leine gleich zu ende ist (ich persönlich hätte "kommando" gesagt, das kommt aber in vielen fällen nicht sehr gut an ;-)). bei meinen habe ich nach dem schleppitraining die pfeife als rückrufsignal genommen, das wort dient als notfallkommando und funktioniert (fast immer :rolleyes:) sensationell.
zur länge der leine: ich finde eigentlich um die 20m eine ideale länge. auch beim schnellsten hund bleibt genug zeit, um zu reagieren - wenn nicht, muss man vielleicht an der eigenen reaktionsfähigkeit arbeiten *sorryclaudiaduckundweg* ;-)
 
Oben