Wieviel und welches Fett braucht/verträgt der Hund?

B

Boxermaus

Guest
#1
Wieviel und welches Fett braucht/verträgt der Hund?



Vorab
Hund ist kein Mensch, dass wissen wir alle :D


Bei der Fettmenge die ein Hund, unter Umständen, benötigt und verdauen kann, fällt dies besonders auf.

Leider wissen die wenigsten Barfer, Frischfütterer, Fertigfutter-Fütterer oder wie wir uns alle nennen, wieviel ein Hund überhaupt vertragen kann, bzw. unter Umständen benötigen kann, um sein Gewicht zu halten.



Fette und Öle sind in der Hundeernährung langfristige Energielieferanten.

Reine Brennstoffe ohne weitere, lebensnotwendigen Nährstoffe, jedoch in der Hundeernährung extrem wichtig und unentbehrlich:
Zum Beispiel:
Um das Gewicht des Hundes, bei bedarfsgerechter Protein(Eiweiß)deckung, zu halten, bzw. zu erhöhen.

Fett kommt also bei Hunden mit höherem Energiebedarf (u.U. auch bei Krankheiten) und/oder bei höheren Bewegungsleistungen zum Einsatz.


Aus Unwissenheit, erhöhen viele Barfer, Frischfütterer, wenn der Hund abnimmt, statt die Fettmenge, die Proteinmenge.

Dies resultiert, meine Meinung, aus den unklaren pauschalen BARF-Empfehlungen, hinsichtlich der zu errechnenden Tages-Gesamt-Futtermenge (xy % vom Körpergewicht).

Unterstützt wird dieser Irrtum von vielen, angeblichen "alten/erfahrenen Barfern" mit deren Aussage, auf Anfragen bezüglich Futterplan-Änderungen, wenn der Hund an Gewicht verliert, ..." , wie zum Beispiel mit:
"Erhöhe einfach die Futtermenge (und dadruch wird leider auch die Proteinmenge erhöht) " ...

Meine Meinung, ein fataler Ratschlag eines Unwissenden an einen Unwissenden.
Ganz offensichtlich fehlt grundlegendes Wissen über die Ernährung des Hundes.

Die Folgen, die immer mehr zu Tage treten, bei Hunden, die jahrelang u.U. mit extrem überhöhten Proteinmengen unnötigen und fälschlicherweise ernährt wurden, nehmen, meiner laienhaften Meinung, sowie Erfahrungen aus einschlägigen BARF-Foren, immer mehr zu. :(

Von daher, sind die bereits laut gewordenen Kritiken, dass "die Barfer", ihre Hunde mit Übermengen an Protein langfristig krank machen, meiner Meinung, nicht ganz von der Hand zu weisen, jedoch nicht so zu verallgemeinern sind.

Denn es gibt eine Menge guter und gewissenhafter Barfer/Frischfütterer, die ihre Verantwortung gegenüber ihrem Hund sehr ernst nehmen, oft ernster als deren eigene Ernährung.

Mir persönich erscheint es, als soll eine Masse an Hundebesitzer mit scheinbar einfachsten Methoden zum barfen überzeugt/gelockt werden, warum auch immer, ob wegen Zusätze zu verkaufen oder sonstwas.

Meine Meinung, wenn man seinen Hund mit Barfen/Frischfütterung langfristig gesund und artgerecht ernähren will, kann man es sich nicht so einfach machen.


Ich behaupte, langfristig oder im Fall einer Erkrankung, muss etwas Wissen rund um Hund/Ernährung-Diäten/Verdauung/Erkrankungen jeder Barfer/Frischfütterer sich aneignen, um ein Gefühl für "Pi mal Daumen" in der täglichen Frischfütterung mit all den Unwägbarkeiten des Lebens, zu bekommen.





Unterschied zwischen Fett und Öl
Grundsätzlich nur die Konsistenz.
Fett hat eine festere und Öle flüssigere Konsistenz.



Für die Erhöhnung der Akzeptanz des Futters, spielt Fett eine große Rolle. Hunde lieben es fetthaltig, ob sie es von der Figur vertragen/benötigen, ist eine andere Frage.



Tipp
Wenn der Hund mal krank ist, mäkelt etc., ruhig mal mehr frisches, unbehandeltes Fett ins Futter mischen oder Stückchen reines Fett als Appetizer anbieten
(Ausnahme: Bei vorliegenden Fettverdauungsstörungen)



Verdauungsstörungen
durch Fettaufnahme, auch durch übermäßige Fettaufnahmen, kommen beim gesunden Hund kaum vor.

Der Hund ist grundsätzlich in der Lage (veranlagt), problemlos größere Mengen an Fett zu verdauen.


Gesunde, ausgewachsene Hunden können bis zu 15 g gemischter Fette pro kg Körpermasse (KM) und TAG i.d.R. gut verdauen.

Es besteht kein erhöhtes Risiko einer Pankreatitis (Bauchspeichelentzündung).

Rechnet euch das mal für euren Hund aus und stellt euch diese Menge mal täglich bildlich vor. Spätesten jetzt muss wohl jedem klar sein, dass der Hund kein Mensch ist :D und auch nie zu sehr vermenschlicht gefüttert werden sollte.


Bei jungen Hunde, bis ca. 6. Lebensmonat, scheint diese Kapazität geringer zu sein.


Einige Hunde haben jedoch u.U. eine Disposition zu Fettverdauungsstörungen (u.a. Deutscher Schäferhund), hier läuft die Fettverdauung nicht optimal. Dementsprechend können dann größere Mengen an Fett nicht verfüttert werden.



Welche Fette/Öle können gefüttert werden?
Grundsätzlich alle frische, unbehandelte, tierische Fette am gewachsenen Stück Fleisch (gesättigte Fettsäuren).




Exkurs
Zitat: Gesättigte Fettsäuren kommen überwiegend in Fetten tierischen Ursprungs vor.

Butter, Hartkäse, Sahne, Schmalz, Rindertalg, Kokosfett, Palmkernfett
Fette mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren haben eine feste Konsistenz und einen hohen Schmelzpunkt (Zitatende aus novafeel)




Verdaulichkeit von Fetten beim Hund

Fette pflanzlicher Herkunft
weisen die höchste Verdaulichkeit auf, bis zu 99 %.
Der Nachteil, ungesättigte Fettsäruen, die in pflanzlichen Ölen reichlich enthalten sind, werden leicht ranzig. Ranziges Öl ist gesundheitsschädlich.



Fette von Wiederkäuern
sind harte Fette und weisen eine Verdaulichkeit unter 90 % auf.


Zitat: "Wiederkäuer sind Tiere mit einem besonderen, ihrer Pflanzennahrung (vor allem Gräser) angepassten Verdauungssystem: Sie besitzen neben dem normalen Magen (Labmagen) noch mehrere Vormägen (Pansen, Netzmagen und Blättermagen). Dazu gehören Rinder, Schafe, Ziegen, aber auch Hirsche, Antilopen, Giraffen und Gazellen." (Zitatende aus Wiederkäuer )



Demzufolge sind
frische, ungehandelte Bio-Geflügelfette, wenn keine Allergien bestehen,
ideale Fette, die notfalls in größeren Mengen, in der Hundeernährung verfüttert werden können, da sehr hoch verdaulich.



Buttersäure oder mittellange Fettsäuren
wie in Butter, roten Palmöl oder im Kokosöl, sind in größeren Mengen (max. 5- 10 % der Gesamtfettmenge) sind zu vermeiden, da sie beim Hund abführend wirken und u.U. auch Erbrechen verursachen können !!! = müssen nicht!!
Grundsätzlich ist die Verträglichkeit immer individuell auszutesten.



Fettverdauung
Die Fettverdauung beginnt bereits im Magen des Hundes.
Hauptbereich der Verdauung ist jedoch der Dünndarm.


Fett hat einen langsameren Entleerungsprozeß aus dem Magen. Hierdurch werden die Fette zeitlich später als die Eiweiße absorbiert.


Drei Stunden nach der Aufnahme waren noc 50 % der Fette im Magen nachweisbar.


Ich möchte zu gunsten der Verständlichkeit und Übersichtlichkeit, nicht zu ausführlich auf die reine Verdauung und dessen Spezialitäten eingehen, schließlich sind wir alle Laien, auch ich.



Bemerkenswert ist jedoch,
dass manche Fette, die überwiegend aus mittellangen Fettsäuren (rotes Palmkernöl, Kokosöl), aufgrund Erfahrungen anderer Spezies, leichter verdaulich sind und sich u.a. für Pankreashunde geeignet erscheinen.






Quellen
  • Eigene Meinung/Erfahrungen
  • Viele Gespräche/Zusammenarbeit mit Hundebesitzer
  • Suter, Peter F. / Kohn, Barbara: Praktikum der Hundeklinik - Begründet von Hans G. Niemand, Paray 10. Auflage 2006
  • Meyer, Helmut / Zentek, Jürgen: Ernährung des Hundes, Grundlagen-Fütterung- Diätetik, Paray 5. Auflage 2005
Hinweise:
  1. Diese Ausführungen sind keine abschließenden Ausführungen
  2. Diese Ausführungen stellen keine ärztliche Beratung dar
  3. Diese Ausführungen dienen nicht als Ersatz für einen Besuch beim Tierarzt
  4. Diese Ausführungen sollen nicht zur Selbstdiagnose/-behandlung ohne tierärztlichen Rat verleiten
Für inhaltliche Fehler oder Ausführungen wird keine Haftung übernommen

Copyright © Gertrud (Boxermaus)
Februar 2008
 
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