Angst weg und stubenrein

S

Schorschy1961

Guest
#1
Hallo liebe Hundefreunde,:knuddel:

als wir unseren Freund von der Züchterin bekamen, war er total verängstigt. Er stammt nicht aus ihrem Haus sondern wurde einer total abgewirtschafteten Züchterin weggenommen. Die Frau war total überfordert. Deshalb hat man ihr jetzt die Hunde weggenommen. Sie ist also das Problem, doch mit unserem kleinen Freund kamen für uns auch die Pobleme.

Unser kleiner Freund ist ein Dackel und 1 Jahr alt. Er lebt nun seit 10 Tagen bei uns in der Wohnung. Zunächst ließ er niemanden an sich heran. Er lief jedes Mal weg und hat uns auch schon gebissen. Es war daher unmöglich mit ihm von Anfang an (so wie es eigentlich richtig gewesen wäre!) raus zu gehen.

Mittlerweile läßt er sich mit viel Geduld von meiner Frau nehmen. Sie hat so die Möglichkeit mit ihm Gassi zu gehen. Doch er macht draußen weder klein noch groß. Immer noch fühlt er sich sehr unwohl dabei, wenn sie ihn an die Leine nimmt. Auch verspürt er noch immer sehr große Angst, wenn er sich draußen aufhält. Er zittert dann immer am ganzen Körper.

Mein Sohn und ich haben gar keine Chance. Uns läßt er einfach nicht an sich ran kommen. So lebt er also in unserer Wohnstube. Er hat dort eine eigene Ecke mit Hundekörbchen und Freßnapf. Und nur in der Stube erledigt er auch sein Geschäft. Meistens nutzt er die Zeit, wenn er sich unbeobachtet fühlt. Die Teppiche haben wir rausgenommen. So macht er uns immer wieder auf das Linoleum. Das kann doch aber kein Dauerzustand sein!

Wir gehen alle arbeiten. Meine Frau und ich arbeiten zu unregelmäßigen Zeiten, also auch am Wochenende. Mein Sohn arbeitet in Normalschicht.

Nun wissen wir uns leider keinen Rat mehr. Wir haben den Kleinen in unser Herz geschlossen aber wir wissen auch, das es so nicht weitergehen kann. Wir möchten uns deshalb hilfesuchend an Sie richten. Wer kann uns helfen? Wer kann uns den richtigen Rat geben? Was können wir tun, das unser neues Familienmitglied sauber wird?

Herzliche Grüsse aus der Rosenstadt Sangerhausen
Schorschy & Family

Übrigens: Ich habe ein kleines Video gemacht. Da kann man ihn sehen. Das Video ist zu erreichen unter http://www.youtube.com/watch?v=F849bDhKQr8
 

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#2
Schau doch hier mal rein. Ich denke da wirst du viele Antwoten finden.

Ich selbst möchte dazu noch sagen... Drängt ihn nicht und habt Geduld. Er wird es euch auf ewig danken.
 

Rusty

Morgenmuffel
#3
Hallo Schorschy

Schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast, freu mich, dass Du meinen Tipp angenommen hast ;-) Hab grad das Video angeschaut - er ist ja ganz, ganz speziell mit seinem hellblauen Auge, habe das noch nie bei einem reinrassigen Dackel gesehen, war grad ganz verblüfft.

Wir haben uns ja schon ein bisschen unterhalten und ich hab Dir ja einige Gedankenansätze gegeben und hier noch eine PN geschickt - nun hoffe ich, unsere kundigen Hundeleute hier können Euch und Eurem Süssen einige gute Tipps geben - vorallem auch in Bezug auf Verhaltensbeurteilung und Beratung für Wallee und Euch;-)

Grüsse
Gillas und Co
 

DanielaJ

Retterin in der Not
#4
Sauber, stubenrein wird er dann, wenn er sich draußen nicht mehr davor fürchtet, sich zu lösen.

Ok, persönliche Frage: wie fühlst Du Dich, wenn Du mit heruntergelassenen Hosen auf dem Pott sitzt? Ziemlich verwundbar, oder...?

Ähnlich geht es Hunden. Das Geschäft zu verrichten, bedeutet, für einige Sekunden eingeschränkt zu sein: man ist dadurch so eingespannt, dass man für einige Zeit die Schutzschilder fallen lassen muss. Wird man nun attackiert oder kommt was unheimliches, kann man nicht ganz so schnell weg wie sonst....
Daher zeigen Angsthunde anfangs häufig das Verhalten, sich nur in für sie sicherer Umgebung zu lösen.

Uff doitsch: je sicherer der Hund draußen wird, desto eher die Wahrscheinlichkeit, dass er sich auch draußen regelmässiger löst.

Gegen Angst kann man mit Hilfe der Homöopathie viel erreichen. Schau doch mal, ob Du bei Euch in der Ecke einen guten Homöopathen/Tierheilpraktiker findest, der Euch berät.

Schau mal, das hier sind Erfahrungsberichte zum Leben mit Angsthunden und Umgang mit deren Angst. Vielleicht ist ja die eine oder andere Anregung mit dabei für Dich:
http://www.fellnasen.dyndns.org/showthread.php?t=1751
http://www.fellnasen.dyndns.org/showthread.php?t=1761
 

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#5
Evtl. könnt ihr ihm für daheim ne dünne Leine ans Halsband machen. Dann müsst ihr ihn nicht anfassen, wenn ihr mit ihm raus wollt und er muss sich nicht "wehren". Würd euch und ihm sicher einigen Stress ersparen. Schön finde ich, dass er zu deiner Frau schon soviel Vertrauen hat, dass er sich hochnehmen lässt. Das is supertoll...

Macht er eigentlich immer an die gleichen Stellen?
 

Nelle

Dreifachmutti
#6
Erst einmal, willkommen, hier im Forum.
Leider hast Du Dich selber kaum vorgestellt und gleich von Deinem Freund, bzw. dessen Probleme berichtet.
Ein LH Dackel war mein erster, eigener Hund . Ich war damals gerade 21 Jahre jung und bekam den Dackel von den Eltern, einer Freundin geschenkt.
Es dauerte ca 3 Mon., bis mein Hund, Stubenrein war und nicht solche Ängste hatte.
Gebt ihm Zeit und lasst ihn, ZU EUCH kommen.
Pipi und Kacka, auf ner glatten Fläche, ist sehr unangenehm für den Hund.

Gebt die Hoffnung nicht auf
LG
Jutta
 

Steffilotti

Forums Finanzministerin
#7
Wisst ihr was mit ihm vorher passiert ist? Wurde er vernachlässigt, vielleicht sogar mißhandelt oder ist er einfach nur reizarm aufgewachsen, sich selbst überlassen ohne Kontakt zu Fremden und ohne Außenreize?
Sind die anderen Hunde dieser "Züchterin" genauso in ihrem Verhalten?

Und 10 Tage sind noch keine lange Zeit, er muss erstmal eine Bindung zu euch aufbauen, Vertrauen in euch finden.

Eine meiner Hündinnen war auch sehr ängstlich als sie hier ankam, sowohl drinnen als auch draußen.
Beim Leine/Geschirr anlegen hat sie geschnappt, also hat sie von da an ihr Geschirr im Haus anbehalten mit einem kurzen, leichten Nylonseil daran um sie besser greifen zu könne, hatte Claudia ja auch schon vorgeschlagen.

Da draußen auch alles schrecklich war sind wir in der ersten Zeit in die Pampa gefahren, ohne Verkehr, Lärm, vielen Menschen. Dort haben wir uns dann einfach auf den Boden gesetzt und sie laufen lassen, gesichert mit zwei 30 m Schleppleinen an Halsband und Geschirr. Sie musste mit uns nicht irgendwo langgehen sondern konnte selber bestimmen wohin sie wollte. Nach 2 Tagen sind wir dann schon ein Stück gegangen, als es im Feld dann ganz gut klappte sind wir in Gebiete gegangen wo mehr Menschen waren und auch Autolärm zu hören war, dann im Dorf in ruhigeren Gegenden usw. Alles immer nur in kleinen Schritten und auch nur soweit sie es uns angeboten hat.
Gefüttert haben wir in der ersten Zeit nur aus der Hand. Uns am Tag einfach mal in die Nähe ihres Korbes gesetzt, sie nicht angeschaut, ein Buch gelesen und dabei immer wieder ein Stück Wurst auf Armlänge von uns weg gelegt. Später dann die Wurst in der ausgestreckten Hand gehalten so daß sie schon näher kommen musste um sie zu fressen.
Oder ihr im Vorbeigehen ein Leckerlie mit ruhigen Bewegungen fallen gelassen damit sie merkt die Leute da haben immer so coole Sachen dabei.
:D

Probleme mit der Reinheit hatten wir nie, Lobi hat eher 48 Stunden ausgehalten als in die Wohnung zu machen. Anfangs sind wir aber auch, wie bei einem Welpen, alle 2-3 Stunden und nach dem Fressen und Schlafen raus und dann so lange draußen geblieben bis sie was gemacht hat...war besonders angenehm als es eines Nachts in Strömen goß...
:rolleyes:

Homöophatisch habe ich damals gar nichts gemacht weil ich da noch nicht so bewandert in dem Thema war. Heute würde ich schon darauf zurückgreifen.
Das ist jetzt aber alles kein Patentrezept! Und ich weiß nicht ob das aus hundeerzieherischer Sicht jetzt alles richtig war oder nicht, habe das eher aus dem Bauch heraus so gemacht. Sie ist ganz gut geworden, vielleicht wäre sie mit einer anderen Methode selbstsicherer oder völlig angstfrei, keine Ahnung.

Du schreibst er lässt euch nicht an sich ran, was macht er denn wenn deine Frau ihn anleint und die Leine dann einem von euch gibt?

Und zum Schluß auch von mir ein herzliches Willkommen...wir haben hier auch einen Bereich in dem man sich und sein Hund/Katze/Maus/ ein bischen vorstellen kann.
;-)
 

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#8
Das ist jetzt aber alles kein Patentrezept! Und ich weiß nicht ob das aus hundeerzieherischer Sicht jetzt alles richtig war oder nicht, habe das eher aus dem Bauch heraus so gemacht. Sie ist ganz gut geworden, vielleicht wäre sie mit einer anderen Methode selbstsicherer oder völlig angstfrei, keine Ahnung.


;-)
Also ich finde, das hast du super beschrieben. Mit Saba haben wir´s im Prinzip auch net anders gemacht. Mit Futter kriegt man (fast) jeden Vierbeiner geködert ;-)
 
N

Nubia

Guest
#9
Herzlich willkommen, euer neuer Freund ist ja wunderschön!

Ich habe vor zwei Jahren auch einen Angsthund aufgenommen, der sich eine Woche lang nicht anfassen liess. Den guten Tipps hier kann ich mich nur anschliessen, und ganz wichtig: Geduld! 10 Tage sind noch keine lange Zeit. Das Problem mit der Stubenreinheit ist im Moment zweitrangig, wichtig ist, dass er Vertrauen zu euch fasst. Sobald ihr euch ihm nähern könnt, ohne dass er in Panik verfällt oder schnappt, versucht doch, dass Leine- und Geschirranlegen "trocken" zu üben, d.h. mehrmals hintereinander anziehen und wieder ausziehen und mit Leckerli belohnen, ohne dass ihr danach hinausgeht.

Wenn er Geschirr und Leine mit dem für ihn total schrecklichen Gassigang verbindet, lässt er euch damit auch nicht heran.

Ich wünsche euch viel Kraft und Geduld und alles Gute!
 
#10
schade, diesen thread habe ich gerade erst entdeckt...
ich habe auch zwei (ehemalige) angsthunde und kann aus erfahrung sagen, dass 10 tage einfach überhaupt keine zeit ist, um solche probleme auch nur annähernd in den griff zu bekommen! bei isha hat es ca. 2 jahre gedauert, bis aus ihr ein halbwegs "normaler" hund wurde, bei yuri sogar ca. 5 jahre...

wahrscheinlich habt ihr keine andere möglichkeit, aber ich finde es recht problematisch, dass ihr beide arbeitet, gerade jetzt am anfang...die vorhandene zeit solltet ihr aber entsprechend sinnvoll nutzen, z.b. mit handfütterung. wenn euer hund euch am anfang nicht aus der hand fressen will, dann setzt euch auf den boden und legt das futter aus - erst weiter weg von euch, dann immer näher, und am schluss behaltet ihr es in der hand. wichtig: setzt euch seitlich und nicht frontal zum hund und schaut ihn nicht an!
das mit der hausleine wurde schon ein paar mal erwähnt, und ich würde auch unbedingt dazu raten. ich hatte eine sehr ängstliche pflegehündin, die trug im haus anfänglich eine leichte 18-meter-schleppleine.
ach ja: hochheben würde ich keinen hund, schon gar keinen so ängstlichen, selbst, wenn er es sich gefallen lässt! man entzieht dem hund so im wahrsten sinne des wortes den boden unter den füssen. ausserdem ist es erzwungene nähe, etwas, was auf dauer keine positivien auswirkungen haben wird. etwas anderes ist es, wenn er euch später von selbst auf den schoss springt ;-)
und nochwas: der hund spürt eure unsicherheit und eure anspannung. jedes mal, wenn ihr heimkommt, geht ihr ja schon durch die türe mit der angespannten suche nach neuen haufen oder lachen im wohnzimmer...die anspannung überträgt sich auf den hund, und oft verstärkt man diese dann noch, indem man wie auf rohen eiern durch die wohnung läuft, um hundi nur ja nicht zu erschrecken...benehmt euch möglichst normal, redet nicht absichtlich leiser, geht nicht absichtlich in einem bogen um den hund - seid wie immer!
habt ihr es schon mit einer hundebox versucht? gerade ängstliche hunde fühlen sich sehr oft sicher und geschützt in einer box. in die box wird er auch nicht reinmachen, dafür muss er dann wirklich, wenn ihr mit ihm rausgeht. ich meine natürlich nicht, dass der hund immer nur in der box ist, aber stundenweise oder nachts...
 

Steffilotti

Forums Finanzministerin
#11
Ich liebe es wenn Leute um Hilfe bitten, eine Menge Ratschläge bekommen und es dann noch nicht mal für nötig befinden "Danke" zu sagen...geschweige denn weiter zu berichten wie der Hund sich macht...
:rolleyes:
 
#12
Also weißte... Erst mit blöden Ratschlägen kommen,
die allesamt zeitaufwändig sind und dann auch noch
Dankbarkeit erwarten... :rolleyes:

Wo ist denn nu der Knopf für die Angstregulierung und
die Pipi-Feineinstellung? ;-)
 

Steffilotti

Forums Finanzministerin
#15
Das ist gut möglich, hindert einen aber in meinen Augen nicht daran mal eine kurze Rückmeldung zu geben.
Aber egal, vielleicht bin ich da zu "spießig"...ich stelle mich z.B. auch immer erstmal vor wenn ich irgendwo hinkomme wo ich ich keinen kenne...erst Recht wenn ich was will...
;-)
 
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