Das Schäferhund-Problem

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#1
Bräucht dringend nen guten Ratschlag.

Sandokan hegt scheinbar Aggressionen gegen dunkle, schwarzgedeckte Schäferhunde.

Dabei spielt es keine Rolle WER da kommt. Er geht scheinbar nur nach der Optik. Muss erwähnen, dass da auch oft ein total abgedrehter Typ mit seinem ebenfalls abgedrehten Schäferhund unterwegs is.

Haben heute nen Schäfi-Rüden getroffen, den Sandokan höchstens das zweite Mal gesehen hat. Der Rüde war ganz brav an seiner Leine, obwohl er derjenige mit dem Rüdenproblem ist.

Sandokan ist sofort auf ihn zugeschossen und war nicht mehr abrufbar. Hat sich total aufgepisst und den armen Kerl wahrscheinlich sogar attackiert, wenn ich ihn nicht an die Leine gemacht hätte.

Das Herrchen des Schäfis war relativ entspannt und sein Hund ebenfalls. Bin also mit Sandokan in der Nähe stehen geblieben um ihm zu zeigen, dass es nicht DIESER (hochaggressive) Schäfi ist für den er ihn offensichtlich gehalten hat.

Er hat zwar immernoch bißchen gepöbelt, aber war nicht mehr so extrem auf den Schäfi "eingeschossen". Hab mich echt nicht getraut Sandokan wieder abzuleinen, bis der Schäfi in sicherer Entfernung war.

So kenn ich Sando gar net, sowas hat er (außer nach dem 2 oder 3 Zusammentreffen mit dem durchgeknallten Schäfi) noch NIE gemacht. Bei KEINEM Hund. Auch nicht bei Fremden.

Das Verhalten heute macht mir ganz schön Sorgen... Ich kenn auch keinen Schäfi, der seinem "Lieblings-Feindbild" entspricht, den man zum "Üben" nehmen könnte.

Ich glaub echt, dass die Umgebung und die Optik des Schäfis bei ihm die Sicherungen rausgehauen haben...
 
G

Gini

Guest
#2
AW: Das Schäferhund-Problem

Was ist den mit dem "Feind-Schäfi" passiert?
Also Roko meidet seit seinem üblen Biss ins Gesicht schwarze Labbis. Ich kenne das von ihm nicht, aber er will zu denen nicht unbedingt hin und macht sogar einen erfreuten Eindruck, wenn ich die drei dann abrufe, bevor Roko eingehend "untersucht" wurde. Er ist nach der Sache eh vorsichtiger geworden. Ich weiß es und kann damit Leben, er muss sich nicht bei jedem Hund aufspielen.
Aber wenn Sandokan seine Angst mit Aggression kompensiert, dann kann der Schuss ja schnell nach hinten los gehen.
 

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#3
AW: Das Schäferhund-Problem

Was ist den mit dem "Feind-Schäfi" passiert?

NOCH is nix passiert, außer riesiger Mega-Stress seitens des Schäfis und seinem Herrchen. Herrchen und Hund toben sozusagen synchron. Halter legt es auch drauf an, dass es Stress gibt.

Glaub ehrlich gesagt auch nicht, dass Sandokan Angst vor dem Schäfi hat. Sandokan is auch eher der Typ, der den Rückzug antritt anstatt sich zu beissen.
 

DanielaJ

Retterin in der Not
#4
AW: Das Schäferhund-Problem

Siehst Du den coolen Schäferhund öfter?
Wenn ja, sprich mal den Besitzer an, ob es möglich ist, gemeinsam spazieren zu gehen. Erst mit Abstand, der dann immer kleiner wird. Dabei bestätigst Du ruhiges Verhalten von Sandokan bzw. solche Momente, in denen er den Hund zwar anschaut, dann aber sofort wieder weg bzw. Beschwichtigungs-/Deeskalationsgesten zeigt.
Wenn Du clickerst, dann benutz in solchen Momenten ruhig den Clicker, das fördert die positive Stimmung ungemein.

Ähnlich kannst Du generell mit Schäferhunden bzw. großen schwarzen Hunden verfahren, so dass Du das Feindbild "Schäferhund" und "schwarz" nach und nach minimierst auf den einen, problematischen Kandidaten - den er ja nicht wirklich mögen muss, sondern letztendlich einfach nur dessen Gegenwart auf dem Planeten akzeptieren.

Auch hier wieder: diesem Hund ausweichen und in der Entfernung, in der Sandokan noch ruhig ist, dieses ruhige Verhalten bestärken, Blickkontakt zu Dir fördern, etc. Somit hilft Du ihm, den Übeltäter langfristig als nicht mehr sooo wichtig und unheimlich einzustufen.
 

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#5
AW: Das Schäferhund-Problem

Vielen Dank für den Tip. Leider sehen wir den coolen Schäfi nur sehr selten. Und auch sonst weiß ich spontan niemanden, der mir da helfen könnte. Die Farbe schwarz macht ihm eigentlich keine Probleme.

Ich glaub echt, er hat ihn nur verwechselt. Der Mann und der coole Schäfi haben die gleiche Statur wie die beiden Bescheuerten. Und er kam auch noch aus der gleichen Richtung und machte den selben Bogen mit seinem Hund.

Ich hätt auch aus der Entfernung schwören können, dass es die zwei Anderen sind...


Hab Sandokan in der brenzligen Situation auch erstmal von dem (rüdenunverträglichen, außer kastrierte) Schäfi weg, damit er ihn net noch beißt. Er hatte sich schon ganz schön hochgeschaukelt. Sandokan kam dann zwar schnell wieder runter und war auch nicht aggressiv, aber halt aufmüpfig. Hab ihn gelobt, wenn er brav war und wenn er gepöbelt hat fest NEIN gesagt und ALLES OKAY (damit läßt er sich ganz gut beruhigen)

Werde das aber auf keinen Fall durchgehen lassen, dass er ne Phobie gegen dunkle Schäferhunde entwickelt.

Ich halte die Augen offen, konfrontiere ihn so gut wie möglich mit seinem "Feindbild" und hoffe, dass sein Verhalten nicht von Dauer ist.

Er ist sonst wirklich so ein lieber Kerl und verträglich mit Jedem.
 

Internette70

Tapferes Schneiderlein alias Knutilie
#6
AW: Das Schäferhund-Problem

Wir haben bei uns in der Ecke eine weiße Schäferhündin. Candy ist niiiiie näher als vielleicht 20 m an sie ran gekommen, aber sie hat sie einmal gesehen und seit dem benahm sie sich wie eine Furie. Obwohl nie ein Kontakt mit den beiden war.
Dasselbe Problem hat sie auch mit ein paar anderen Hunden, aber alle von unterschiedlicher Größe, Rasse oder Farbe.
Meine Trainerin hat damals so mit mir angefangen, JEDEN Hund, der Candy entgegenkam, als was gaaaaanz tolles zu sehen.
Wir fingen mit ganz großen Abständen an, hab mich dann hingehockt, Candy auf den Hund aufmerksam gemacht, wenn sie ruhig blieb, viel gelobt und Leckerchen gegeben. Dann wurden die Abstände immer kürzer. Das ganze zog sich zwar eine zeitlang, aber es klappt.
Mittlerweile geht Candy ganz entspannt neben mir, guckt vielleicht mal zu der erwähnten weißen Hündin hin, guckt mich an, und wenn sie brav bleibt, gibbet wieder Lob und Leckerchen.
Ist quasi eine Desensibilisierung anderen Hunden gegenüber.
So mach ich das auch mit Gegenständen, die ihr nicht geheur vorkommen, Baumaschinen oder ähnliches. Klappt gut :D
 

DanielaJ

Retterin in der Not
#7
AW: Das Schäferhund-Problem

....Ich halte die Augen offen, konfrontiere ihn so gut wie möglich mit seinem "Feindbild" und hoffe, dass sein Verhalten nicht von Dauer ist.
Das einfachste dürfte sein, des öfteren bei den Schäferhundvereinen der Umgebung spazieren zu gehen, wenn dort Trainingszeit ist.
Und dann je nach Verhalten von ihm eben schauen, wo Du ansetzt.
Entweder einfach "nur" ruhiges Verhalten einfach bestärken, oder aber sogar gleich dahingehend umwandeln, dass Du ihn gezielt über ein Handtarget an Deine linke Seite bringst und an den Hunden vorbeiführst. Vielleicht sogar mit Blickkontakt zu Dir.

Generell würde ich dahingehend arbeiten, dass er lernt, in für ihn stressigen Momenten sich Dir zuzuwenden, nicht nur bei Hundebegegnungen mit dem Erzfeind.
 

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#8
AW: Das Schäferhund-Problem

Das einfachste dürfte sein, des öfteren bei den Schäferhundvereinen der Umgebung spazieren zu gehen, wenn dort Trainingszeit ist.
Und dann je nach Verhalten von ihm eben schauen, wo Du ansetzt.
Entweder einfach "nur" ruhiges Verhalten einfach bestärken, oder aber sogar gleich dahingehend umwandeln, dass Du ihn gezielt über ein Handtarget an Deine linke Seite bringst und an den Hunden vorbeiführst. Vielleicht sogar mit Blickkontakt zu Dir.

Generell würde ich dahingehend arbeiten, dass er lernt, in für ihn stressigen Momenten sich Dir zuzuwenden, nicht nur bei Hundebegegnungen mit dem Erzfeind.
Vielen Dank, du bist mir wirklich ein große Hilfe.
Gestern haben wir den coolen Schäfi ja wieder getroffen. Gleicher Ort. Allerdings aus ner anderen Richtung. Er war ungefähr 20 Meter entfernt und leicht erreichbar. Sandokan hat ihn gesehen und interessiert geschaut. Mehr allerdings auch nicht.

Werd das mit dem Target aber auf jeden Fall machen. Brauch ich dazu ein Kommando? *blödfrag*
 

DanielaJ

Retterin in der Not
#9
AW: Das Schäferhund-Problem

Ein Kommando ist erst mal nicht nötig.
Fang einfach zuhause ohne Ablenkung an, indem Du ihm die Hand hinstreckst. Die meisten Hunde gehen dann automatisch mit der Nase hin (könnte ja etwas geben) - entweder Lob+Lecker oder Click+Lecker (solltest Du einen Clicker benutzen).
Hast Du das ein paar Mal gemacht, halte die Hand immer mal etwas weiter weg von ihm, oder mal nach rechts/links, oben/unten, etc., so dass er lernt, wirklich gezielt mit der Nase dran zu gehen.
Klappt das, kannst Du auch einfach die Hand etwas hinter Dich strecken und ihn so an Dir vorbei nach hinten lotsen (bzw. später einfach, indem Du ihn durch die Hand in die richtige Position führst, an Deine linke Seite - oder die rechte, je nach Bedarf).

Wenn das alles reibungslos funktioniert, dann fang gezielt an, die Übungen auch draussen durchzuführen.
Aufgrund der höheren Ablenkung dort kann es anfangs nötig sein, einfach erst mal den normalen Blickkontakt zu Dir zu fördern (Lob+Lecker/Click+Lecker). Hat er das nach kurzen Wiederholungen verstanden, wird er automatischin Erwartung der Belohnung zu Dir gestiefelt kommen - Hand hinstrecken (ruhig so, dass er reinläuft beim ersten Mal) - L+L/C+L. Dann immer weiter ausbauen.

Den Blickkontakt würde ich generell fördern, vor allem in Situationen, die ihm vielleicht unheimlich sind oder in denen er sehr erregt/aufgeregt ist. Einfach abwarten, bis er sich Dir selbst zuwendet oder einfach ruhiger wird - L+L/C+K. Nach und nach wird er das Muster erkennen und in entsprechenden Situationen automatisch gucken "Ey, Frauchen, da war doch jetzt was, da muss doch was kommen, oder?". Das gibt dann jedes Mal bitte einen absoluten Jackpot. :)

Unabhängig von den Übungen kannst Du auch immer wieder mal versuchen, mit ihm spielerisch Schlangenlinien zu laufen. Das kann später bei der Begegnung mit dem Erzfeind helfen, die Distanz zu vergrößern bzw. zu verringern. In neutraler Situation eingeübt wird er es auch nicht gleich mit diesem verknüpfen und entspannter mitmachen.

Belohnend und gleichzeitig hilfreich in stressigen Situationen ist es oftmals, einfach eine Hand voll Leckerchen nicht direkt zu geben, sondern einfach ins Gras zu schmeissen. Nasenarbeit zum einen beruhigt, der Hund bekommt durch diese zum anderen eine für ihn lohnenswerte Alternative angeboten, die es ihm ermöglicht, einen sicheren Abstand zu wahren, den Kontrahenten aber trotz allem immer im Blick haben zu können, wenn nötig.

Steht er generell auf solche Suchspielchen, würde ich da sogar gezielt ein Signalwort für einsetzen, das dann langfristig wie eine Art Superpfiff ihn vor seinem Ausrasten umlenken kann.
 

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#10
AW: Das Schäferhund-Problem

Dein Tipp ist wirklich super... Leider haben die Buben bis heute nicht geschnallt, was ich von ihnen will, aber ich bleibe auf jeden Fall dran. Saba hatte ruchzuck begriffen was zu tun ist, wenn ich ihr die Hand hinhalte. Sie hat das dann echt vorbildlich gemacht. Naja, Leckerlis halt, gell :D

Erschwerend kommt bei mir etz noch dazu, dass ich Armin bei nem potentiellen Fehler ertappt habe.

Ich bin echt kein Erziehungsprofi, aber ich handle nach dem was mir logisch erscheint und bin damit bisher echt gut gefahren.

Wir waren zusammen mit den Hunden am Kanal und DER Schäfi lief uns einige Meter entfernt über den Weg. Armin hat ihn zuerst gesehen und meinte ich solle Sandokan anleinen. Hab ich natürlich nicht gemacht, obwohl´s sicher die "bequemste" Lösung gewesen wäre.
Aber ich bin von mir aus gegangen... Wenn ich ihn anleine, sobald der Schäfi kommt kriegt Sandokan doch erst Recht Wut auf ihn. So nach dem Motto." Wegen dem muss ich an die Leine"

Da Sando sehr gut aug "Schau" reagiert, hab´ich´s drauf "ankommen" lassen und ihn nicht angeleint. Sando hatte den Schäfi definitiv gesehen, ist aber schön da geblieben und hat nach und nach ein paar Leckerlis gemampft.

Ich hatte den Eindruck, dass er für diese Ablenkung sehr dankbar war. Er hat keinerlei Anstalten gemacht zu dem Schäfi rennen zu wollen.

Muss noch dazu sagen, dass Sando kein Hund ist, den man mit Leckerlis von irgendetwas abhalten kann, was er sich in den Kopf gesetzt hat.

Reicht dieses "Schau" aus!? Das klappt immer, wenn er in der Nähe ist. Auf Abstand hab ich´s noch nicht ausprobiert...



Bin auch erst neulich drauf gekommen mit dem "Schau", weil wir das an der Straße (Stresssituation) gemacht haben und Sando während diesem Schauen total entspannt war...
 

Internette70

Tapferes Schneiderlein alias Knutilie
#11
AW: Das Schäferhund-Problem

Ist doch schon mal gut, das du ihn mit dem "Schau" gut aus einer stressigen Situation "rausnehmen" kannst. Ist für ihn bestimmt leichter/einfacher sich mit deinen Leckerlis zu befassen, als das er dich mit dem Schaäfi-Problem stresst.

Mit dem "Schau" kann ich Candy auch recht gut ablenken, wenn ihr etwas Angst macht oder wenn ich merke das ihr irgendeine Situation (Kinder, Kinderwagen, zuuu viele Menschen auf einem Haufen o.ä.), ein wenig zu viel wird. Dadurch enspannt sie schneller
 

popschi01

Fränkisches Schweinderl
#12
AW: Das Schäferhund-Problem

Könnt mich nur ärgern, dass ich da net eher drauf gekommen bin... Aber besser spät als nie, gell ;)

Sandokan is generell ein etwas unsicherer Zeitgenosse.
 
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