AW: Futter während des Trainings erarbeiten - sinnvoll oder nicht?
Hallo Andy,
Futter erarbeiten lassen an sich ist sehr gut. Schlecht wird es, wenn er so dermaßen dadurch hochgepuscht wird, dass er blind um sich "hackt".
Das kann und sollte man dann steuern bzw. umlenken. Entweder, indem man wirklich nur popeliges Trockenfutter nimmt und keine SUPERDUPERLeckerchen, die den Hund erst recht vor Begeisterung hochfahren lassen. Oder, indem man (zusätzlich) die Situation so managt, dass er die Leckerchen nur dann bekommt, wenn er ein gewünschtes Verhalten ausführt und ruhig abwartet. Dabei darauf achten, wenn andere Menschen im Spiel sind, dass Du Dich immer als "Block" dazwischen befindest und er das Futter auf der dem Menschen/Hund abgewandten Seite bekommt. Parallel dazu: die Übung wird nicht aufgelöst, solange der Auslösereiz in direkter Nähe ist und wenn, dann nur, indem Du ihn über Deine Körpersprache WEG von dem Reiz lenkst. Klingt banal, wird aber oft vergessen - zumindest mal von mir... *hüstel*
Ansonsten:
setz Dich einfach noch einmal in einer ruhigen Minute hin.
Stell Dir genaue Prioritätenlisten auf, was Du
a) draußen erreichen möchtest und
b) drinnen.
Dabei aber wirklich auf Details konzentrieren, also nicht "Ich will einen ruhigen Spaziergang - und zwar immer!", sondern eher "Ich möchte, dass er beim Anblick von anderen Hunden sich hinsetzt und zu mir schaut".
Klingt wiederum banal - aber gerade bei mehreren Baustellen verliert man oft derartige Kleinziele und dabei eben auch wichtige Etappen aus dem Auge.
Hast Du die Prioritätenliste, arbeite sie Punkt für Punkt ab. Nicht gleich alles auf einmal, sondern konzentrier Dich wirklich auf maximal 1-2 Dinge - die übst Du dafür dann aber immer jeweils eine Woche intensiv. Erst, wenn die einzelnen Punkte recht gut sitzen, kommt der nächste Punkt der Liste dazu.
Wenn Du nicht mit Futter arbeiten möchtest, dann mache auch eine entsprechende Liste für alle Alternativen, die Du zur Hand hast. Was mag Twister gerne? Laufen, buddeln, sich wälzen, Mäuse jagen? Wunderbar, das sind Deine Belohnungen für unterwegs!
Nutze das Futter durchaus, aber nur für Situationen, in denen er eh eher ruhiger reagieren kann. Und für die Stressmomente nutzt Du einfach die Verhaltensweisen, die er von sich aus eh gerne als Stressabbau nutzt - wobei ich den Punkt "Wir hacken unsere Zähne ins nächste Lebewesen" nicht wirklich mit auf die Liste nehmen würde...
Lass Dich nicht von einer Mammut-"To Do"-Liste überrollen, sondern geh wirklich schrittweise vor. Ist für Dich stressfreier und Du kannst Dich wesentlich gezielter auf den Hund konzentrieren - was wiederum für den stressfreier ist.
Situationen zu Hause werden ähnlich angegangen. Klar festhalten "wo hakt es? Was möchte ich erreichen?"
Und das wird dann eben in Einzelschritten erarbeitet.
Er frisst den anderen das Futter weg?
Schön, dann bleibt er während der Fütterung von den anderen getrennt. Oder er bleibt an der Leine, Du bist dabei und blockst ihn ab, wenn er vorpreschen will - bzw. nutzt diese Gier nach Futter, indem Du ihm zeigst, dass "auf den Platz gehen" nach dem Fressen Extra-Futterrationen nach sich zieht, etc.
Wenn Du Dir unsicher bist bezüglich der Liegeplätze - dann gibt es eben für alle einheitliche, und feddisch. Warum, weshalb, wieso - das ist egal, solange Du Dich bei der Regelung wohl fühlst und sie auch ohne großen Druck und Stress für alle durchsetzen kannst.
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