Liebevolle Konsequenz: Was ist das eigentlich?

DanielaJ

Retterin in der Not
#41
AW: Liebevolle Konsequenz: Was ist das eigentlich?

Ich verstehe, was Du meinst.
Bei mir läuft es in gewisser Weise ähnlich mit neuen Hunden. Allerdings ist es dann eher so, dass ich nicht gezielt über Signalgebung und Einhaltung arbeite. Sondern ich schaue, dass sich viele einfach Rituale herausbilden, die ein Miteinander einfacher machen und bei der Entstehung beide mitwirken können: Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert oder abgeblockt - Alternativverhalten gefördert. Wobei die Art des Alternativverhaltens vom Hund abhängt. ER kann also aktiv mitwirken, anstatt "nur" Befehlsempfänger zu sein. ABER: es gibt ganz klar Hunde, die das nicht können. Entweder, weil sie unter erlernter Hilflosigkeit leiden. Oder aber, weil sie als Alternativverhalten Aggressionsverhalten zeigen. DANN sieht das alles ebbes anderschda aus... :D
 
J

jenny76

Guest
#42
AW: Liebevolle Konsequenz: Was ist das eigentlich?

Also, ich find's ja echt super interessant, wie ihr das Zusammenleben mit euren Tieren regelt.

Obwohl ich eigentlich immer derjenige sein will, der mit dem Kuscheln anfängt, lasse ich mich von Mac - vor Allem wenn ich arbeite - doch immer wieder austricksen.
Also dazu sag ich gar nichts weil meine Hunde mir schon manchmal gaaaanz unauffällig zeigen, was sie von meiner Arbeit halten ;) ...



Und eine Gemeinschaft benötigt Regeln, bei uns gibt es welche ohne Ausnahmen:

1. Es gibt keinen Streit um Ressourcen und zwar NIE
2. Wenn ich sage SCHLUSS ist auch Schluss
3. Kommandos werden IMMER und in jeder Sitution ausgeführt

Befolgen sie diese Regeln haben sie an sich alle Freiheiten der Welt!
Das seh ich genauso. Bei uns gibt es auch hauptsächlich diese 3 Regeln und damit klappt unser Zusammenleben fast immer reibungslos. Sie dürfen auf's Bett, auf's Sofa... Warum auch nicht, sie haben in ihrem bisherigen Leben meist noch nicht mal streichelnde Hände als harmlos empfunden, warum sollte ich es ihnen verwehren bei mir zu liegen. Sie nerven mich ja dabei nicht. Fudi lernt gerad, wer knurrt fliegt runter :rolleyes:...

Cannel als Konsequenz bzw. Strafe
Wir haben hier auch einen stehen aber der soll tats. NUR als Rückzugs- und Sicherheitsmöglichkeit dienen = positiv
Cannel als Strafe = negativ
Ist meines Erachtens auch die einzig sinnvolle Betätigung für diese Riesenteile (außerhalb des Autos).

Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert oder abgeblockt - Alternativverhalten gefördert. Wobei die Art des Alternativverhaltens vom Hund abhängt. ER kann also aktiv mitwirken, anstatt "nur" Befehlsempfänger zu sein. ABER: es gibt ganz klar Hunde, die das nicht können. Entweder, weil sie unter erlernter Hilflosigkeit leiden. Oder aber, weil sie als Alternativverhalten Aggressionsverhalten zeigen.
Aber ich denke, auch das kann jeder Hund erlernen. Und ich find's ne tolle Sache. Mein Hund soll ja nicht so ein verblödeter
Befehlsempfänger
sein ;).

Ansonsten dürfen unsere Hunde auch frei entscheiden, was sie gern möchten und was nicht. Und ich bin stolz auf sie wenn sie's tun! Z. B. mag ich es eigentlich gar nicht, wenn mein Hund von Fremden be"grapscht" wird - aber mittlerweile bin ich stolz auf meine Hunde wenn sie von sich aus jemand anders kennenlernen möchten. Sie haben am Anfang alle so furchtbar Angst vor Menschen gehabt... Begegneten uns beim Gassi Menschen - :galgo:. Sprach uns gar jemand an - :eek: . Deshalb freu ich mich immer wie ein Schneekönig, dass sie sich am Stall immer erstmal durchschmusen müssen bei den ganzen Mädels. Und dann muss eben mein Wunsch (kein Fremder an meinem Hund) hintenanstehen.

Regeln - klar, aber eben individuell angepasst!

LG jenny
 
#43
AW: Liebevolle Konsequenz: Was ist das eigentlich?

leider bin ich erst jetzt heimgekommen und habe eine sooo interessante diskussion verpasst...
nikolaus, vielleicht solltest du dich einmal ein bisschen mit der modernen verhaltensforschung, im speziellen der lerntheorie bei hunden, befassen. auch wenn sich die verhaltensforscher in einigen punkten widersprechen, in einem tun sie es nicht, und zwar bezüglich strafe. strafe, da sind sich alle namhaften verhaltensforscher einig, ist kein sinnvolles erziehungsmittel bei hunden. dies aus verschiedenen gründen, hauptsächlich aber deshalb, weil es
a) für den menschen niemals klar ist, was für einen hund überhaupt eine strafe ist,
b) die strafe derartig zeitgenau (innerhalb einer sekunde, und zwar immer)erfolgen muss, dass dies kaum durchführbar ist,
c) recht schnell eine gewöhnung an die "strafe" stattfindet und diese dann erst recht keine wirkung mehr zeigt, und sie dadurch
d) sehr begrenzt ist, wenn man seinen hund nicht halb tot prügeln will

ausserdem ist für ein erfolgreiches lernen eine positive umgebung, sprich wenig stress nötig, damit es von dauer ist. aversive massnahmen zeigen zwar möglicherweise eine momentane wirkung (u.u. sogar eine schnellere), aber untersuchungen haben gezeigt, dass dieser "lernerfolg" nicht von dauer ist.

so, du siehst, auch mit mir wirst du in dieser hinsicht niemals auf einen nenner kommen.
ich habe übrigens 4 hunde zwischen 16 monaten und 5 1/2 jahren, und ausserdem fast immer einen pflegehund, ferienhunde und zwei tageshunde. und es funktioniert...
 
D

DonParrot

Guest
#45
AW: Liebevolle Konsequenz: Was ist das eigentlich?

leider bin ich erst jetzt heimgekommen und habe eine sooo interessante diskussion verpasst...
nikolaus, vielleicht solltest du dich einmal ein bisschen mit der modernen verhaltensforschung, im speziellen der lerntheorie bei hunden, befassen. auch wenn sich die verhaltensforscher in einigen punkten widersprechen, in einem tun sie es nicht, und zwar bezüglich strafe. strafe, da sind sich alle namhaften verhaltensforscher einig, ist kein sinnvolles erziehungsmittel bei hunden. dies aus verschiedenen gründen, hauptsächlich aber deshalb, weil es
a) für den menschen niemals klar ist, was für einen hund überhaupt eine strafe ist,
b) die strafe derartig zeitgenau (innerhalb einer sekunde, und zwar immer)erfolgen muss, dass dies kaum durchführbar ist,
c) recht schnell eine gewöhnung an die "strafe" stattfindet und diese dann erst recht keine wirkung mehr zeigt, und sie dadurch
d) sehr begrenzt ist, wenn man seinen hund nicht halb tot prügeln will

ausserdem ist für ein erfolgreiches lernen eine positive umgebung, sprich wenig stress nötig, damit es von dauer ist. aversive massnahmen zeigen zwar möglicherweise eine momentane wirkung (u.u. sogar eine schnellere), aber untersuchungen haben gezeigt, dass dieser "lernerfolg" nicht von dauer ist.

so, du siehst, auch mit mir wirst du in dieser hinsicht niemals auf einen nenner kommen.
ich habe übrigens 4 hunde zwischen 16 monaten und 5 1/2 jahren, und ausserdem fast immer einen pflegehund, ferienhunde und zwei tageshunde. und es funktioniert...
Naja - wenn ich mir so anschaue, was die moderne Verhaltenforschung und Pädagogik schon in der Kindererziehung so angerichtet hat, werden wir wohl tatsächlich nicht auf einen Nenner kommen. Zumal die Damen und Herren ja dazu neigen, ständig all das, was sie vor fünf Jahren als die große Erkenntnis gefeiert haben, nun als großen Irrtum abzutun, der jetzt einer neuen, noch viel größeren Innviation weichen muss.

Da halte ich mich lieber an das, was sich in der Praxis als erfolgreich erwiesen hat. Erarbeitet von Menschen, die in der Praxis erfolgreich sind. Aber sicherlich führen viele wege nach Rom. Doch ich möchte an meinen Hunden eben keine neuen Theorien ausprobieren sondern ihnen ein Umfeld bieten, von dem ich weiß, dass es ihnen gut tut.
 
#46
AW: Liebevolle Konsequenz: Was ist das eigentlich?

nikolaus, das empfinde ich jetzt als ein bisschen - sorry - frech. ich habe und erziehe seit 33 jahren eigene hunde, bin vereins-hundetrainerin und habe eine ausbildung in hunde-verhaltenstherapie. ausserdem bin ich von beruf ergotherapeutin und befasse mich deshalb auch beruflich mit lernen. ach ja, und eigene kinder hab ich auch gross gekriegt (übrigens ohne laufgitter), ohne, dass ich den ganzen tag mit ihnen rumbrüllen musste...
an erfolgreicher und genügend praxis fehlt es mir also absolut nicht!
 
D

DonParrot

Guest
#47
AW: Liebevolle Konsequenz: Was ist das eigentlich?

nikolaus, das empfinde ich jetzt als ein bisschen - sorry - frech. ich habe und erziehe seit 33 jahren eigene hunde, bin vereins-hundetrainerin und habe eine ausbildung in hunde-verhaltenstherapie. ausserdem bin ich von beruf ergotherapeutin und befasse mich deshalb auch beruflich mit lernen. ach ja, und eigene kinder hab ich auch gross gekriegt (übrigens ohne laufgitter), ohne, dass ich den ganzen tag mit ihnen rumbrüllen musste...
an erfolgreicher und genügend praxis fehlt es mir also absolut nicht!
Sorry! Das war natürlich nicht persönlich gemeint - zumal ich ja bisher auch gar nicht wusste, was Du so tust. Ich freue mich sehr, dass Du mit Deiner Arbheit und Deinem Weg so erfolgreich bist - wirklich. Denn letztlich geht es doch sowohl Dir als auch mir darum, dass unsere Hunde glücklich sind. Und Du bist ja auch eine Praktikerin, die Aussage war also auch nicht auf Dich gemünzt. Trotzdem ist dein Weg halt nicht meiner.

Aber zu den Verhaltensforschern möchte doch noch kurz was sagen: Wir alle wissen doch, wie sehr unsere Stimmungen unsere Tiere beeinflussen, dass es also eigentlich keine wiederholbaren Resultate geben kann sondern jede einzelne Situation anders ist und deshalb auch zu anderen Resultaten führt. Wenn dann Forscher mit Wildtieren arbeiten oder mit Tieren, die vom Menschen fern gehalten werden um wiederholbare Resultate zu erzielen, ist das soweit entfernt von der Realität des heutigen Zusammenlebens zwischen Mensch und Hund auf einem überbevölkerten Planeten...

Und von meiner Aussage, dass die Pädagogen in punkto Kindererziehung in den vergangen 30 Jahren fast ausschließlich Unheil angerichtet haben, weiche ich keinen Zentimeter ab. Das kann doch jeder erkennen, der offenen Auges durch die Welt geht.
 
#48
AW: Liebevolle Konsequenz: Was ist das eigentlich?

ich wollte mich jetzt auch nicht aufspielen, das ist nicht meine art.
im übrigen spreche ich nicht von der wolfsforschung, denn dass das verhalten von freilebenden wölfen herzlich wenig mit dem von haushunden zu tun hat, sollte inzwischen allgemein bekannt sein.
und bei der kindererziehung sind es immer noch die eltern, die am meisten verbocken, nicht die pädagogen...
 
M

missmarple

Guest
#50
AW: Liebevolle Konsequenz: Was ist das eigentlich?

Interessant........ich denke, ich lese mir erst mal noch einiges durch.

Ich nehme immer mal Pflegehunde auf und habe schon sicher eine langjährige Hundeerfahrung. Was aber nicht bedeutet, das ich in den letzten 10 bis 15 Jahren wieder alles völlig neu lernen durfte.

Konsequenz??? Nein, die ziehe ich hier nicht durch. Ich betrachte mich auch nicht als Rudelchef ( meine sind so pfiffig und merken, das ich kein Hund bin;)) und eine Rangordnung haben wir auch nicht.
Ressourcen, ja .....die haben meine Hunde.

Konsequenz?????? Sind denn Hunde immer untereinander konsequent??
Nein!!!!!! Der alte Schäfi kaut an einem Knochen. Da kommt der Jungspund auch nur in die Nähe und wird aufs Schärfste angeknurrt.
Eine halbe Stunde später ist der alte Schäfi des Kauens müde.......und der Jungspund kann sich den Knochen wegnehmen. Der Alte reagiert nicht!

Ist das konsequent?? Nein, eher situationsabhängig .....und so finde ich es auch richtig.
 
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