Was soll das???

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tierhilfe-seesen

Guest
#21
Ach, das ist alles nicht so einfach. 38 Katzen im Haus und noch viel mehr anderes Getier. Jede Katzengruppe hat sein Zimmerchen, einige leben bei mir mit in der Wohnung. Zeit fehlt sowieso, geschweige dem ist der Großteil der Miezen sehr scheu, also Verwilderte. Daher muss ich mit Veränderungen sehr vorsichtig sein, denn sonst klatschen sie mir gegen die Scheiben oder gehen die Wände hoch wenn ich Stress verbreite. Protestverhalten ist dann Programm. Mit anderen Worten, ich muss immer sehr langsam und ruhig arbeiten.
Die Gruppen sind so zusammengestellt, dass immer paar Handzahme unter den Wilden sind, trotzdem...
Platzmäßig ist es weitaus schöner und besser als in irgendeiner Gitterbox wie in unseren anderen Tierheimen, dennoch natürlich keine Nobelappartements.
Und andere Leute interessieren sich nicht für wilde Katzen die hinter den Sofas verschwinden, wenn sie reinkommen. Somit stehen mein Mann und ich so ziemlich alleine mit den Tierchen da. Wir müssen das Beste daraus machen, suchen Plätze zum Auswildern, aber...
 
#22
Das kenne ich auch nur zu gut, das Problem mit den wilden Katzen.:(
Ich bin daher total froh, das Nutela aus Argentona tatsächlich wohin darf, wo es der Besitzerin egal ist ob sie die Katze jemals anfassen kann.

Ich habe auch oft ein Problem damit, diese Katzen einzufangen. Wenn wir in Spanien in den Kolonien welche zum kastrieren einfangen, und dann sagen, wir setzen sie danach wieder "aus", dann gibts oft Proteste auch aus Tierschützerreihen. Aber ich sehe das einfach anders. Wenn man da beispielsweise nen wilden 4jährigen Grautigerkater einfängt, und den dann Zeit seines restlichen Lebens in einem Gehege unterbringt, was ist das dann für das Tier? Er wird dort mit ziemlicher Sicherheit nie wieder raus kommen. Es ist viel zu eng, und immer die "gehassten" Menschen in seiner Nähe. Ist das ein Leben, 10 Jahre oder länger womöglich? Eingesperrt sein, in zwanghafter Nähe zu Menschen und auch auf zu dichtem Raum mit zu vielen anderen Katzen? Oder ist es da nicht besser, dann "frei" auf der Straße zu leben mit dem Risiko, vielleicht nicht so lange zu überleben.

Sind es dann welche in "schöner" Jacke, haben sie vielleicht noch ne Chance, aber wie Sylvi schon sagte, niemand nimmt normalerweise eine wilde Katze zu sich, und schon gar nicht wenn sie schwarz, schwarzweiss oder grau ist. :(

Wir haben im Moment eine Anfrage nach 2 Katzen, die auf einem Hof in einer Scheune leben sollen. Es wird für Futter und Wasser gesorgt, und auch für ein warmes Plätzchen, das sie vermutlich eh nicht annehmen werden sondern sich im Heu selbst was suchen. Da wurde ganz vorsichtig gefragt ob wir auch nur für Hof und Stall vermitteln. Die Katzen dürfen ruhig wild sein, können es sogar gern, sollen sich als Mäusejäger betätigen. Ich freu mich total auch über eine solche Anfrage. So können zwei Katzen wieder frei leben. Ist das nicht die beste Alternative für so wilde Katzen? Frei leben, mit Futter und einem wohlwollenden Menschenauge aus der Entfernung. Klar ist, wenn sie mal krank werden sollten kann man ihnen nicht helfen, denn man kann sie ja nicht einfangen. Also keine medizinische Versorgung. Dennoch ist es für die Katzen ein Tausch von Gefängnis wieder auf Leben.
:dafuer:
Schade, dass es nicht mehr Anfragen der Art gibt.

Das war jetzt OT, sorry dafür, aber ich musste das auch mal mit euch teilen. :)
 
T

tierhilfe-seesen

Guest
#24
Ja, finde ich toll, dass du das geschrieben hast. Manche Tierfreunde wissen gar nicht, welche Gradwanderung Tierschützer machen...
Normalerweise kastrieren wir und dann gehts wieder raus, aber an manchen Stellen geht es einfach nicht.
Auf einer meiner betreuten Stellen haben welche vor kurzem 2 Jungkatzen den Schädel eingeschlagen und der Dame auf die Terrasse gelegt. Einem ausgewachsenen Kater hatte man die Wirbelsäule und beide Vorderbeine gebrochen. Und zudem ist es bei uns vielerorts noch so, dass Babys und kranke Tiere erschlagen werden.
Ja, nicht nur im Ausland passieren solche Sachen, auch hier.
Dann steht man da mit den Tieren, darf sie nicht ohne Erlaubnis wieder irgendwo raussetzen, bunkert sie und weiß, dass diese Tiere Draußen besser aufgehoben wären...
 
#26
Das mit dem "Auswildern" an gezielter
Stelle stelle ich mir nicht so wirklich einfach
vor. Wie funktioniert denn das, das sie
auch tatsächlich dort bleiben?
Wir hatten einige Zeit eine Futterstelle für
wildlebene Katzen bei uns eingerichtet, die
mit der Zeit sehr zahm wurden. Einen Kater
haben wir in ein neues Zuhause vermittelt,
zwei Katzen (Pussy und Flecki) inzwischen
völlig adoptiert und zwei weitere an ein
"Konkurenzunternehmen" im Dorf verloren. ;-)
Im Prinzip könnte ich mir gut vorstellen einem
jungen wilden Kater als Futterstelle zu dienen,
(ich denke, der hätte die besten Chancen, nicht
von Pussy und Flecki vom Hof gejagt zu werden)
aber der wird doch vermutlich auf und davon
gehen, sobald der Käfig offen ist und auf noch
einen Streuner im Ort können die Damen mit ihrer
Futterstelle sicherlich gut verzichten... :rolleyes:
 
T

tierhilfe-seesen

Guest
#27
Ja, es ist nicht so einfach, aber auch nicht so schwer. ;-)
Wir suchen Höfe mit Scheunen, Stallungen, Heuböden, Hallen oder so.
Dann eben Leute die die Tiere auch ordentlich versorgen, also mit Futter und Wasser, sowie regelmäßiger Kontrolle auf ihren Gesundheitszustand.
Bei uns werden sie zuvor kastriert, einmal komplett durchgeimpft, gegen Parasiten behandelt und die Zähnchen saniert.
Die Räumlichkeiten werden so präpariert, dass sie Heu- und Strohballen, Kartons und Kisten zum Verkriechen haben, was sie auch gerne und sofort annehmen.
Reichlich leckeres Futter, Wasser und Klos werden hingestellt, so dass die Person weitgehend nur ein Mal am Tag kontrollieren muss. In den ersten Tagen fressen sie meist nicht, ist völlig normal. Wichtiger ist, dass sie trinken!
Nach 2-3 Tagen kommen sie dann langsam raus um ihre nahe Umgebung abzuchecken, meist ab Dämmerung. Der Radius ist in der Regel noch sehr klein und bei fremden Geräuschen huschen sie wieder in die Ballen. Liebe geht aber auch bei Katzen durch den Magen, nein - Spaß beiseite - sie werden einfach nur gut angefüttert und wissen sehr schnell, wo es ihnen gut geht und sie ihre Sicherheit haben.
Wir hatten noch keinen einzigen Fall, wo die Katzen sofort los gesprintet sind. Natürlich kann mit der Zeit ein Tier abtrünnig sein, besonders dann, wenn dominante Katzen meinen sie hinausprügeln zu müssen, aber das checkt man schon vorher ab. Auch finden immer wieder Revierverschiebungen statt, doch das Risiko ist überall vorhanden.
 

DanielaJ

Retterin in der Not
#28
Tja, Katzen....wir würden gerne scheuen Bauernhofskatzen ein Heim bieten- auch wenn die hiesige Rattenpopulation jetzt empört aufschreien würde bei den Worten... :rolleyes:
Aber da die Katzen dann ständig an den Hunden in der Pension vorbei müssten, wäre das nicht sonderlich prickelnd für beide... *seufz*
Und das Risiko, dass mal ein Pensionshund eine Katze erwischt, ist mir einfach zu groß.
:(
 
T

tierhilfe-seesen

Guest
#30
Zwei wurden aus der Gruppe vermittelt bzw. durften
in einen Pferdestall ziehen. Von da an war Ruhe und
kein Pullern mehr im Napf.
Also habe ich nie erfahren, wer es war. ;-)
 
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