AW: Wesensänderung durch Läufigkeit?
Wie gesagt, ich habe nun so viele Hunde im Training die wirkliche Probleme haben durch die Kastra und das ist nicht rückgängig zu machen. Kastraten, die in Auslaufgebieten permanent von Rüden bedrängt/ bestiegen, sogar aggressiv angegangen werden. Hündinnen, die komplett verrüdet sind, dh nicht mehr normal "spielen" sondern alles besteigen usw.usw.
bei uns, vielleicht, da das kastrieren weder im tschg noch sonst irgendwo verboten ist (im gegenteil man sogar dazu ermutigt wird), sind ca. 70% aller hunde kastriert. ich kenne auch einzelne hunde, die sich so verhalten, wie du beschrieben hast, das ist aber die absolute ausnahme. ich habe bisher noch nie erlebt (obwohl es das sicher auch gibt), dass ein hund sich charakterlich nach der kastration verändert hat; auch meine zwei vor der ersten läufigkeit kastrierten hündinnen sind keine babies geblieben - im gegenteil: isha ist einer der ernsthaftesten hunde, die ich kenne, und lucy ist und bleibt einfach eine zicke
. bei den blindenhunden macht man inzwischen z.t. welpenkastrationen (im alter von ca. 4 mten) - ob sinnvoll oder nicht bleibe dahingestellt - und auf jeden fall bleiben diese hunde nicht im kleinkindesalter stehen, sonst wären sie als blindenhunde ja nicht mehr zu gebrauchen.
ich denke, wir werden bei dieser diskussion zu keinem schluss kommen, zu viel dabei ist einstellungssache.
womit ich allerdings so meine schwierigkeiten habe, ist das mit den natürlichen trieben. wenn man vom wolfsrudel ausgeht, ist es klar, dass nur die alphas an der reproduktion beteiligt sind.
bei wildlebenden hunderudeln ist dies aber nicht der fall. kklar ist es für einen hund deshalb auch nicht natürlich, wenn wir seinen geschlechtstrieb unterdrücken, weder erzieherisch noch medizinisch. für das unterdrücken des jagdtriebes gilt das gleiche - trotzdem muss in unserer gesellschaft beides sein.
in der natur gibt es "den hund" nicht - alle unsere haushunde sind abkömmlinge von eigens vom menschen für einen bestimmten zweck geschaffenen rassen, die in der natur zum teil null überlebenschancen hätten. wenn wir vom hypothetischen "natürlichen" hund ausgehen, dann müsste sich unsere erziehung strikt auf das reine funktionieren im rudel beschränken. hundesport müsste genau so abgelehnt werden wie sonstige einsätze des hundes (als rettungshund, blindenhund, care-dog usw.) "natürliche" hunde müssten auch nicht von uns ausgelastet werden, sondern sie würden das selbst tun...
aber da die hundehaltung überhaupt und sogar der hund an sich nicht natürlich sind, erübrigt sich für mich auch diese diskussion; wenn man das nämlich konsequent durchdenkt, gibt es nur eine lösung: wir halten keine hunde mehr!